Im oberbayerischen Diakoniedorf Herzogsägmühle (Landkreis Weilheim-Schongau) gibt es bald selbstgekelterten Rosé-Wein. "Ich bin sehr angetan", sagte Hobby-Winzer Michael Schmid vom Geschäftsbereich Menschen in besonderen Lebenslagen nach dem ersten Probetrinken im Gespräch mit dem Sonntagsblatt. "Wir rechnen geschmacklich mit einem leichten, frischen, fruchtigen Sommerwein."

Überschaubarer Weinberg mit 120 Reben

Seit 2018 betätigen sich fünf Diakonie-Mitarbeitende in Herzogsägmühle als Winzer. Dazu haben sie einen kleinen Weinberg angelegt mit 120 Reben auf 20 mal 20 Metern. "Also ein wirklich überschaubarer Weinberg", sagte Schmid. Damit befindet sich in Herzogsägmühle einer der kleinsten, südlichsten und mit mehr als 700 Metern über dem Meerespiegel auch einer der höchstgelegenen Weinberge Deutschlands.

Der Ausblick vom Weinberg auf die Alpenkette sei "mehr als grandios", sagte Schmid.

Natürlich sei Oberbayern kein klassisches Weinbaugebiet wie Unterfranken. Daher habe man auf Expertenrat auch eine widerstandsfähige Rebsorte ausgewählt - nämlich Cabaret Noir. Heuer rechnet Schmid mit 90 Litern Wein - eigentlich habe das Team mehr erwartet. Aber kurz vor der Ernte hat den Winzern ein Mehltau-Befall einen Strich durch die Rechnung gemacht.

Zum ersten Mal ein Rosé

Deshalb gebe es diesmal auch keinen Rotwein wie in den Jahren zuvor, sondern erstmals einen Rosé, sagte Schmid. Mit Pleiten, Pech und Pannen kennen sich die Hobbywinzer aus: In den vergangenen Jahren hätten Wespen oder Rinder einen Teil der Trauben weggefressen, diesmal eben ein Pilzbefall. Doch Schmid sieht das optimistisch. Denn aus Fehlern könne man lernen.

Insgeheim hofft das Team auf eine Kooperation mit Winzer-Profis, bei denen sie mal vorbeischauen können oder die ihnen noch mehr Tipps und Tricks geben. "Für uns ist das ja ein reines Hobby. Mal Profis über die Schulter zu schauen, wäre schon toll", sagt Schmid. Er und sein Team seien noch "blutige Anfänger, dafür umso lernwilliger". Zu kaufen gibt es den Herzogsägmühler Wein übrigens nicht, er wird bei dorfeigenen Jubiläen und Festen ausgeschenkt.

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