Eine Sanierung, die dem Bezirk Mittelfranken einen Preis im Zuge der jährlichen Denkmalprämierung wert war.
1753 wurde die vom markgräflichen Hofbaumeister David Steingruber errichtete Kirche eingeweiht. Der prachtvolle Kanzelaltar fällt jedem Besuchenden gleich ins Auge und weist auf die in diesem, von den Ansbacher Markgrafen geprägten Teil Frankens an die mittelfränkische Tradition dieser Art des Kirchenbaus hin.
Last des Dachs drückte auf die Mauern
Dass einmal Menschen mit einfachen Gehhilfen oder gar Rollatoren zum Gottesdienst hinein wollen, hatte der damalige Stararchitekt nicht bedacht. Auch nicht, dass es zwar ein redliches Ansinnen war, den um 1450 geschaffenen Chorturm des Vorgängerbaus mit seinem spätgotischen Untergeschoss und dem Spitzhelm mit einzubeziehen, der bauliche Anschluss aber Jahrhunderte später zu Problemen führen wird. "Über Jahre hinweg ist Wasser an den Anschlussstellen eingetreten", erklärt Alfred Köhl, der beruflich bis zur Rente mit Statik und Bausachen zu tun hatte und für den Museumsverein Schwanstetten auch die Johanniskirche in Schwand und deren Besonderheiten unter die Lupe genommen hat.
Schlimmer noch: Auch das Dach scheint einst mehr als eine Art Provisorium auf den spätbarocken Saalbau aufgesetzt worden sein. Im Lauf der Jahre drückte die Last so schwer auf die Mauern, dass diese allmählich auseinandergingen und es langsam, aber sicher gefährlich unter ihnen wurde.
All das fiel der Gemeinde erst auf, nachdem beim Landeskirchenamt 2015 der Antrag zur Beteiligung an den Kosten für einen leichteren Zugang und eine Türe für das Nordportal der Kirche einging.
"Aus München kam dann der Auftrag, sich in diesem Zuge auch die ganze bauliche Situation anzuschauen. Mit dem Ergebnis, dass die Liste der zu erledigenden Dinge immer länger wurde",
erinnert sich Pfarrer Herrmann Thoma.
Wer heute die Kirche mit ihrer klar protestantisch orientierten Einrichtung mit dem Taufstein vor der dem Kanzelaltar und den von Säulen getragenen Emporen mit dem Wappen des Bauherrn betritt, dem fällt gar nicht auf, dass hier in den vergangenen Jahren so viele finanzielle Mittel reingeflossen sind. Davon macht man sich am besten im Kirchturm ein Bild: Um die alten Sparren des Dachstuhls wurden Eisenbänder gelegt, "wie ein Korsett", sagt Köhl. Die Schäden am Dachtragwerk von Turm und Saalbau wurden behoben – dabei auch manche Fehler aus früheren Renovierungen. Die Risse im Turm wurden zuerst ausgekratzt und gesäubert, anschließend die Hohlräume verpresst und Kunststoffleerrohre eingeführt. Die Mauern wurden durchbohrt und Spannstähle eingezogen, die dann vorgespannt und wiederum verpresst wurden, sodass keine Risse mehr entstehen können.
Turm wurde stark frequentiert
Lange war der Turm eingerüstet. Pfarrer Hermann Thoma nahm dies zum Anlass, die exakte Turmhöhe nachzumessen: Vom Erdboden an der Südseite bis zur Spitze über dem lutherischen Schwan, der den Turm krönt, ist er 42 Meter hoch. Das Gerüst wurde während der Laufzeit im Übrigen von der rund 1600 Personen starken Kirchengemeinde in dem Schwanstettener Ortsteil mit seinen etwa 3500 Einwohnerinnen und Einwohnern auch mal für musikalische Einlagen und Gottesdienste genutzt.
Weil die Sanierung der Kirche ein Paradebeispiel für eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligten gewesen und überdies gelungen sei, so der Bezirk Mittelfranken in seiner Begründung, habe das Projekt rund um die Johanniskirche Schwand auch einen Preis erhalten. Auch wenn der Zuschuss gerade mal fünf Prozent für den denkmalpflegerischen Mehraufwand betrifft – das Geld wird natürlich gerne angenommen. Und der barrierefreie Zugang? Der wurde freilich auch geschaffen.