Kirchen und Gewerkschaften in Nürnberg haben einen gemeinsamen Aufruf zur Europawahl gestartet. Für das "einzigartige Gemeinschaftsprojekt Europa" sollten am 26. Mai möglichst viele ihre Stimme abgeben, sagte der Nürnberger evangelische Prodekan Christian Kopp. Populistische Personen und Gruppen dürften nicht die Debatten bestimmen. Europa stehe für Menschenwürde, unterstrich der Dekan bei der Präsentation des Aufrufs "Europa. Gemeinsam. Wählen". Dem Projekt Europa sei die längste Friedensperiode der Geschichte zu verdanken.
Was Kirchen und Gewerkschaften von Europa fordern
Europa gründe sich auf eine Freiheit, die zugleich auf die Schwächeren Rücksicht nehme, sagte die stellvertretende Leiterin des evangelischen Kirchlichen Diensts in der Arbeitswelt in Bayern (kda), Sabine Behrendt. Europa müsse so gestaltet werden, dass die Menschen von ihrem Lohn arbeiten könnten und nicht als billige Arbeitskraft ausgenutzt würden.
25 Prozent der Menschen seien in der EU von Armut bedroht, stellte Alexander Eglmaier, Regionssekretär beim DGB Mittelfranken, fest. Er unterstrich, dass gleiche Lebens- und Arbeitsbedingungen auf dem innereuropäischen Markt wichtig seien. "Der soziale Aspekt und der Mensch müssen im Mittelpunkt stehen und dürfen nicht hinter den Unternehmen zurücktreten." Der Nürnberger Aufruf betont außerdem die Bedeutung des Klimaschutzes. Ihn könnten nicht Bundesländer oder Deutschland allein vorantreiben.
Förster: "Klimaschutz ist mehr als saubere Luft"
Klimaschutz beinhalte auch die soziale Frage, erklärte der katholische Stadtdekan Hubertus Förster. "Klimaschutz ist mehr als saubere Luft", sagte er. Von ihm hinge die Gerechtigkeit für die Menschen auf der Südhalbkugel der Erde ab. Der Aufruf wird von den Mitgliedern der Aktionsgemeinschaft in den sozialen Medien verbreitet und an ihre Mitarbeiter und Mitglieder versandt, teilten die Gewerkschafts- und Kirchenvertreter mit.