Während die bayerische Landeskirche ihren Mitarbeitenden im Landeskirchenamt die Teilnahme am Freitags-Klimastreik quasi empfiehlt, sind die Katholiken zurückhaltender. Dort reicht die Spanne von Sympathie für die Demos bis hin zu Gleichgültigkeit.
Bayerische Landeskirche ermutigt zur Teilnahme an Demonstration
Die Kirchen in Bayern unterstützen ihre Mitarbeitenden bei deren Engagement für Klimaschutz - allerdings in ganz unterschiedlicher Intensität. So weit wie die bayerische evangelische Landeskirche, die ihre Mitarbeitenden im Münchner Landeskirchenamt "ausdrücklich ermutigt", an der Klimastreik-Demo am 20. September am Münchner Königsplatz teilzunehmen, geht keines der katholischen Erzbistümer und Bistümer. Laut einer Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) reicht die Spanne von Wohlwollen bis zur Aussage aus dem Bistum Regensburg: "Politische Einstellungen unserer Mitarbeiter sind deren Privatsache"
Die Landeskirche teilte auf epd-Anfrage mit, der Freitag kommender Woche stehe ganz im Zeichen des Klimaschutzes. So werde etwa die Hausandacht mit Umweltbeauftragtem Wolfgang Schürger an jenem Tag den Klimaschutz zum Thema haben. Um 11 Uhr werden außerdem die Mitarbeiter über die Beiträge des Amtes zum Klimaschutz informiert. Wie die Dekanate und Gemeinden mit dem Klimastreik umgehen, liege allein in deren Verantwortung, hieß es. Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm hat unterdessen angekündigt, kommenden Freitag an der Demo am Königsplatz selbst teilnehmen zu wollen.
Bistümer reagieren unterschiedliche auf Klima-Demonstrationen
Das Bistum Passau teilte mit, die Schöpfungsverantwortung sei ein "grundlegende kirchlicher Auftrag". Man begrüße daher "grundsätzlich jedes Engagement" für die Bewahrung der Schöpfung, ihrer Vielfalt und des Klimas. "Ein öffentlichkeitswirksamer Streik kann ein Weg sein", erläuterte ein Sprecher. Man werde den Mitarbeitenden am 20. September eine Teilnahme an der globalen Demo ermöglichen und sie in Abstimmung mit ihren Dienstvorgesetzten von der Kernarbeitszeit befreien. Diese Zeit werde allerdings nicht als Arbeitszeit gewertet. Ein gesonderter Aufruf der Diözese dazu werde nicht erfolgen, hieß es.
Aus dem Bistum Eichstätt hieß es, man versuche allen Mitarbeitenden, die am Freitag an der Demo teilnehmen wollen, dies zu ermöglichen. Sie müssten dafür allerdings Überstunden oder Urlaub nehmen. "Für hilfreicher als einzelne Streikmaßnahmen" erachte die Diözesanleitung aber "die fortwährende Schärfung des Bewusstseins für die Bedeutung eines nachhaltigen Lebensstils", sagte ein Sprecher. Das Würzburger Bistum teilte mit, man zeige sich "mit dem Anliegen solidarisch", den Herausforderungen des Klimawandels entschieden zu begegnen. Die Demo-Teilnahme werde ermöglicht - allerdings nicht als Dienstzeit.
Das Erzbistum München und Freising teilte mit, dass man sich "aus unserem katholischen Selbstverständnis heraus" selbstverständlich für die Bewahrung der Schöpfung einsetze. Dies tue man zum einen durch konkretes Handeln in eigenen Einrichtungen und zum anderen durch die Beteiligung an gesellschaftlichen Debatten. Man werde aber keine Empfehlungen geben, an welchen Aktivitäten sich Mitarbeitende oder Ehrenamtliche teilnehmen sollen. Das Erzbistum Bamberg unterstützt laut Sprecher "jedes Engagement" für den Klimaschutz, die Teilnahme an der Demo sei aber nur über Urlaub oder Überstunden möglich.
Friday for Future - globaler Klimastreik der Schüler
Am 20. September 2019 findet der dritte globale Klimastreik der Schüler- und Studentenbewegung "Fridays for Future" statt. Dabei sollen weltweit Menschen auf die Straße gehen und für die Einhaltung des im Jahr 2015 verabschiedeten Klimaabkommens von Paris demonstrieren. An diesem Tag tagt auch das sogenannte Klimakabinett der Bundesregierung und will seine Pläne für eine Senkung des deutschen CO2-Ausstoßes beschließen. In München soll am Königsplatz zwischen 12 und 15 Uhr eine große Demo mit Kundgebung stattfinden.
Alle Demonstrationen von "fridaysforfuture" am 20. September 2019