Generalsekretärin Julia Helmke gibt sich in unserem exklusiven Videointerview gelassen. Doch die Spannung steigt. Denn in einem Jahr, vom 19. bis 23. Juni 2019, findet der Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) in Dortmund statt. Kürzlich wurde die Kampagne für die Losung "Was für ein Vertrauen" (2. Könige 18,19) vorgestellt. Das Plakatmotiv zeigt einen Menschen, der von Ballons getragen wird. Das Motiv soll beides symbolisieren: Vertrauen und Zupacken.
"Was ist das Vertrauen, das uns als Christen prägt? Darüber wollen wir auf dem Kirchentag in Dortmund sprechen", erklärt Generalsekretärin Helmke im Sonntagsblatt-Interview. Gleichzeitig kündigt sie an, dass es Veränderungen und neue Formate geben soll.
"Kirchentag ist Bewegung", sagt Helmke. Der Kirchentag solle in seiner ganzen Vielfalt erhalten bleiben. "Der Kirchentag gibt Stärkung, hier finden viele Menschen eine Plattform, wo sie sich über Themen der Zeit informieren können", so die Theologin. Gleichzeitig entwickele sich der Kirchentag auch weiter. So sollen neue Formate und Themenbereiche ausprobiert werden. Außerdem werden heute schon Gespräche geführt für die Planungen des 3. Ökumenischen Kirchentags in Frankfurt sowie die Frage nach einem europäischen Kirchentag.
Kirchentag gehört zur Sozialisation der Theologin Helmke
"Der Deutsche Evangelische Kirchentag gehört zu meiner religiösen Sozialisation", sagt Helmke. 1985 war Julia Helmke als Jugendliche zum ersten Mal auf dem Kirchentag, damals fuhr sie mit einer Jugendgruppe hin und war überwältigt von den Angeboten auf dem Markt der Möglichkeiten und der Vielzahl der Veranstaltungen. "Ich bin gepägt worden von Namen wie Dorothee Sölle und Jörg Zink, aber auch das Gemeinschaftsgefühl hat mich gestärkt", erinnert sie sich. Helmke kehrte immer wieder zurück zum Kirchentag, als Teilnehmerin, Jugendreferentin, Theologin und zuletzt in ihrer Position beim Bundespräsidialamt.
Feministische Theologie beschäftigt Helmke
Julia Helmke ist geprägt von der feministischen Theologie der 1980er Jahre. "Die gerechte Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche ist mir ein wichtiges Anliegen." Auch beschäftigt sie die Frage nach dem "neuen Feminismus" der heutigen Zeit. "Wie geht dieser neue Feminismus mit unserer Kirche zusammen, was bedeutet das heute", fragt Helmke und erhofft sich Impulse auf dem diesjährigen Kirchentag.
Zur Person: Julia Helmke
Julia Helmke, Jahrgang 1969, stammt aus Bayern. Nach ihrem Studium leitete sie von 2000 bis 2015 den Bereich „Kirche im Dialog“ in Hannover, zugleich war sie Kulturbeauftragte der hannoverschen Landeskirche. Dann folgten zwei Jahre als Referatsleiterin für gesellschaftspolitische Grundsatzfragen im Bundespräsidialamt Berlin.