Die bayerische Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel hat vor der Gefahr einer gesellschaftlichen Radikalisierung gewarnt. Derzeit sei zu beobachten, dass die Sehnsucht nach einfachen Antworten mit der Komplexität der Probleme zunehme, sagte Preidel zur Eröffnung der bayerischen Landessynode am Montag in Bamberg. Doch gebe es bei vielen Problemen keine einfachen Lösungen.

Apokalyptische Szenarien zur Zukunft Deutschlands oder des Planeten Erde seien "brandgefährlich", sagte Preidel. Sie machten die Menschen blind für die Kraft des Möglichen. Die demokratischen Institutionen seien "besser, verlässlicher und zukunftsfähiger" als viele Kritiker von links und rechts dies formulierten.

Preidel warnte davor, in Bezug auf die Klimakrise in Panik zu verfallen. Als Naturwissenschaftlerin sei sie vielmehr davon überzeugt, dass sich die Gesellschaft und die Kirchen auf den Weg machen müssten. Für Veränderungen brauche es eine Kombination aus Verhaltensänderung und Fortschritt. Es sei Aufgabe der Christen, Anwältinnen und Anwälte für die Bewahrung der Schöpfung zu werden. Zur christlichen Mission gehöre es, "Licht auf die Ungerechtigkeit und das Unheil der Welt zu werfen" und zu Anwälten derer zu werden, die im Dunkeln sitzen.

Preidel zog eine positive Bilanz zur vergangenen Synodalperiode. In allen Aktivitäten sei ein "roter Faden" zu entdecken, der Hoffnung gebe. Als erfolgreiche Beispiele nannte sie den Beschluss zur Segnung gleichgeschlechtlicher Paare in der bayerischen Landeskirche, das Stimmrecht für die Jugenddelegierten und die Verankerung der Barmer Theologischen Erklärung in der Präambel der Kirchenverfassung.

Der kirchliche Reformprozess "Profil und Konzentration" (PuK) sei eine "Saat" für die Zukunft. Es gebe viele Menschen gebe, die sich darauf freuten, an der Zukunft einer Kirche mitzubauen. Die evangelische Kirche habe eine Zukunft als öffentliche Kirche, wenn sie sich "intelligent vernetzt und gottesnah und menschennah in der Gesellschaft" handelt, erläuterte Preidel.