Papst Franziskus hat am vergangenen Wochenende 20 neue Kardinäle ins Kardinalskollegium berufen. Damit wächst die Zahl der Kardinäle von 206 auf 226, wie das offizielle Internetportal "vaticannews" berichtete.
Franziskus ernennt neue Kardinäle – wegen bevorstehender Papstwahl?
Soweit ist das nicht ungewöhnliches. Interessant daran ist: 16 der 20 neuen Kardinäle können in Zukunft auch an Papstwahlen teilnehmen. Die anderen vier haben die Altersgrenze von 80 Jahren bereits überschritten.
Die meisten Mitglieder des Kardinalskollegiums sind damit von Franziskus ausgewählt worden: 67 von 132 Kardinälen, die jetzt einen neuen Papst wählen dürften, wurden laut "vaticannews" von ihm berufen.
Das wird von einigen Beobachter*innen als klares Indiz gewertet, dass Franziskus damit seinen Rücktritt vorbereitet. Denn so kann er noch Einfluss darauf nehmen, wer seinen potentiellen Nachfolger bestimmt.
Weiteres Indiz: Anspielung auf Papst Coelestin?
Dazu kommt: Papst Franziskus hat, ebenfalls am vergangenen Wochenende, in der italienischen Stadt L'Aquila nordöstlich von Rom für Frieden in der Ukraine gebetet. In L'Aquila eröffnete das katholische Kirchenoberhaupt am Sonntag die Vergebungswallfahrt "Perdonanze Celestiniana", bei der katholische Gläubige bis heute den Ablass erlangen können.
Die Wallfahrt geht auf den Eremiten-Papst Coelestin V. zurück, der anlässlich seiner Krönung am 29. August 1294 in Santa Maria di Collemaggio verfügt hatte, dass jede*r katholische Gläubige zu diesem Datum den vollständigen Nachlass der Sündenstrafen erhalten könne. Und: Coelestin gilt als erster Papst, der freiwillig - nach nur wenigen Monaten im Pontifikat - zurücktrat. Ein weiterer Punkt, der die Spekulationen nährt.
Franziskus ist gesundheitlich angeschlagen
Der Hintergrund der Gerüchte ist, dass Franziskus seit Monaten gesundheitlich angeschlagen ist. Wegen Knieschmerzen ist er auf einen Rollstuhl angewiesen. Zudem hatte er kürzlich eine Darm-OP. Ob sich das reise- und terminintensive Programm eines Papstes damit vereinbaren lässt, ist fraglich.
Franziskus selbst antwortete vor einiger Zeit auf die Frage nach einem möglichen Rücktritt laut "BR":
"Die Tür ist offen, das ist eine normale Möglichkeit, aber bis heute habe ich nicht an diese Tür geklopft. Das heißt aber nicht, dass ich übermorgen nicht anfangen würde, darüber nachzudenken."
Eine Stellungnahme, die genug Spielraum für die Gerüchteküche lässt.
(mit Material von epd)