Im Mittelpunkt der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe in Augsburg steht das Wahljahr 2024 mit seinen Landtagswahlen im Osten und der Zustand der Demokratie, wie die katholische Deutsche Bischofskonferenz mitteilte.

Die 64 Mitglieder der Bischofskonferenz sprechen aber auch über die zunehmenden Säkularisierungstendenzen in der Gesellschaft, die die im November veröffentlichte sechste Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung gezeigt hat.

Für Gesprächsstoff der bis Donnerstag andauernden Tagung sorgt zudem der Fortgang des Reformprojekts Synodaler Weg. Am Samstagabend hatte der Vatikan offenbar eine Abstimmung zu diesem Thema untersagt. 

Aktuell im Newsticker:

    Maria 2.0 kritisiert Rückzieher der katholischen Bischöfe

    Freitag, 23. Februar 2024, 10:38 Uhr

    Mit scharfen Worten hat die Kirchenreformbewegung Maria 2.0 die katholische Deutsche Bischofskonferenz für die Verschiebung einer Entscheidung über den Fortgang des Reformprozesses kritisiert. Wann immer sich leise Hoffnung rege, es könne sich etwas in der katholischen Kirche bewegen, tauche ein neues Stoppschild aus Rom auf, bedauerte die Bewegung in einer Mitteilung vom späten Donnerstagabend.

    Bei ihrer am Donnerstag zu Ende gegangenen Frühjahrs-Vollversammlung in Augsburg hatten die Bischöfe nicht über die Satzung des sogenannten Synodalen Ausschusses abgestimmt. Zuvor hatte der Vatikan per Brief um die Vertagung dieser Abstimmung gebeten. Der Synodale Ausschuss soll den Reformprozess Synodaler Weg fortsetzen. Der Vatikan hatte von Beginn an immer wieder interveniert und die deutschen Bischöfe unter Druck gesetzt, ihre Reformbestrebungen nicht ohne Zustimmung des Vatikans fortzuführen. Dennoch hatte der Synodale Ausschuss im November erstmals getagt.

    Maria 2.0 verglich das Verhalten konservativer Kräfte aus dem Vatikan mit einem "Petzen durch große Brüder beim Vater". "Und der übermächtige Vater, der sich dem Wunsch nach einem klärenden Gespräch über Synodalität und Reformen stets erfolgreich widersetzt hat, stemmt seine Fäuste in die Hüften, schaut die aufmüpfigen Jungen streng an und fordert Zurückhaltung, Einsicht und Familienzusammenhalt", heißt es in der Mitteilung. Maria 2.0 forderte die deutschen Bischöfe auf, sich gegen die "rückschrittigen Brüder" durchzusetzen.

    Katholische Bischöfe ernennen Beauftragten für queere Seelsorge

    Donnerstag, 22. Februar 2024, 15:59 Uhr

    Die katholischen Bischöfe wollen in Zukunft in der Seelsorge besonders auf die Bedürfnisse von queeren Menschen eingehen. Der Essener Weihbischof Ludger Schepers wird neuer Beauftragter für queere Pastoral, wie die katholische Deutsche Bischofskonferenz am Donnerstag in Augsburg mitteilte. Bislang gab es solche Beauftragte in einzelnen Diözesen, nicht aber auf der Ebene der Bischofskonferenz.

    Schepers habe bereits zuvor Kontakte zu entsprechenden Gruppierungen in der Kirche gehalten, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing. Seine Ernennung zum Beauftragten sei auch ein Signal für diese Menschen.

    Der Reformprozess Synodaler Weg, dessen erste Phase im vergangenen März endete, hatte auch die Anliegen von homosexuellen, inter- und transgeschlechtlichen Menschen stärker in den Fokus gerückt, die bislang in der katholischen Kirche marginalisiert wurden.

    Unter anderem arbeitet die Bischofskonferenz infolge eines Reformbeschlusses an einer Handreichung zur Segnung von Paaren, die sich lieben, von der dann auch gleichgeschlechtliche Paare profitieren sollen. Die Initiative "Out in Church" hatte durch ein kollektives Coming-out von queeren Mitarbeitern der katholischen Kirche im Januar 2022 den Umgang mit nicht-heterosexuellen Menschen in den Fokus gerückt.

    Katholische Bischöfe: AfD ist für Christen nicht wählbar

    Donnerstag, 22. Februar 2024, 14:56 Uhr

    Die katholische Deutsche Bischofskonferenz hat an alle Bürger in Deutschland appelliert, politische Angebote von Rechtsaußen abzulehnen und zurückzuweisen. Völkischer Nationalismus sei mit dem christlichen Gottes- und Menschenbild unvereinbar, heißt es in einer Erklärung, die am Donnerstag zum Ende der Frühjahrsvollversammlung der katholischen Bischöfe in Augsburg veröffentlicht wurde: "Rechtsextreme Parteien und solche, die am Rande dieser Ideologie wuchern, können für Christinnen und Christen daher kein Ort ihrer politischen Betätigung sein und sind auch nicht wählbar."

    Nach mehreren Radikalisierungsschüben dominiere inzwischen vor allem in der AfD eine völkisch-nationale Gesinnung. Die AfD changiere zwischen einem echten Rechtsextremismus, den der Verfassungsschutz einigen Landesverbänden und der Jugendorganisation der Partei attestiere, und einem Rechtspopulismus, der weniger radikal und grundsätzlich daher komme. "Der Rechtspopulismus ist der schillernde Rand des Rechtsextremismus", heißt es in der Erklärung. In beiden Fällen werde stereotypen Ressentiments jedoch freie Bahn verschafft: gegen Geflüchtete und Migranten, gegen Musliminnen und Muslime, gegen die vermeintliche Verschwörung der sogenannten globalen Eliten, immer stärker auch wieder gegen Jüdinnen und Juden.

    Es gehe nicht um unterschiedliche politische Ansichten, sondern um ein grundsätzlich anderes Menschenbild, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am in Augsburg bei der Abschluss-Pressekonferenz.

    Zugleich bedeute dieses klare Bekenntnis nicht, dass die Kirche sich dem Dialog mit jenen Menschen entziehe, die für diese Ideologie empfänglich zeigten. Es gehe um den Kampf um die Seelen der Menschen, zitierte Bätzing einen Wissenschaftler, den die Bischöfe in Augsburg zu diesem Thema konsultiert hatten. Einige Menschen sähen sich durch diese Erklärung vielleicht auch herausgefordert, räumte der Limburger Bischof ein. Daher müssten die Ursachen für das Erstarken des Rechtsextremismus in der Gesellschaft bearbeitet werden. Dabei gehe es auch um Fragen der Gerechtigkeit.

    Neue katholische Friedensethik sucht Antwort auf Gewalt in der Welt

    Mittwoch, 21. Februar 2024, 16:05 Uhr

    Die katholischen deutschen Bischöfe haben ein friedensethisches Grundlagendokument vorgelegt. "Gewalt wird auf unabsehbare Zeit zu unserer Wirklichkeit gehören", wird in dem am Mittwoch auf der Frühjahrs-Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Augsburg vorgestellten Wort "Friede diesem Haus" eingeräumt. Dies dürfe jedoch nicht "dazu verleiten, uns an die Gewalt zu gewöhnen und uns resigniert mit ihr abzufinden".

    Das Wort "Friede diesem Haus" stehe in der Tradition der katholischen Sozial- und Friedenslehre und wolle Antworten auf grundlegende friedensrelevante Themen geben, teilte die Bischofskonferenz weiter mit. Die Bischöfe plädieren darin für einen umfassenden Sicherheitsbegriff, der auch ökonomische, ökologische, kommunikative, soziale und kulturelle Dimensionen der Sicherheit und des Friedens einbeziehe.

    "Wir sind nicht blauäugig", erklärte der Bischofskonferenz-Vorsitzende Georg Bätzing. Der Einsatz militärischer Gewalt bleibe als "Ultima Ratio, als letztes Mittel möglich oder kann sogar geboten sein, wenn Staaten oder Bevölkerungsgruppen auf schwerwiegendste Weise mit Gewaltmaßnahmen konfrontiert werden, vielleicht sogar um ihr Überleben fürchten müssen", sagte der Limburger Bischof. Aber auch die Gegengewalt unterliege ethischen Begrenzungen, "die wir als Kirche zur Sprache bringen müssen".

    Die heutige Welt sei "spannungsreicher, unübersichtlicher, gefährlicher und gewaltsamer" als jene um die Jahrtausendwende, als das Bischofswort zum "Gerechten Frieden" (2000) erschien, hieß es weiter. Die katholischen Bischöfe werben in ihrem neuen Wort für friedensschaffende Maßnahmen. Dazu gehören Gewaltüberwindung durch internationales Recht, Gewaltabwehr durch Selbstverteidigung im Rahmen der rechtlichen und moralischen Grenzen sowie ethische Grenzen der Rüstungspolitik. Weitere Aspekte seien gerechtere globale Wirtschaftsbeziehungen und der Einsatz für mehr Klimagerechtigkeit.

    Mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen wird in dem neuen Friedens-Dokument auf die beiden Grundformen christlicher Auseinandersetzung mit militärischer Gewalt eingegangen, auf den Spagat zwischen christlichem Pazifismus und bedingter Gewaltlegitimation, hieß es weiter. Die Bischöfe werben für einen Dialog zwischen den in der Friedensethik vertretenen Ansätzen, "ohne deren Unterschiede verleugnen zu wollen". Alle Stränge verfolgten ein Ziel: die Minimierung und Überwindung von Gewalt.

    Auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) will infolge des russischen Angriffs auf die Ukraine ihre friedensethischen Positionen überdenken. Eine überarbeitete Friedensethik soll bis November 2025 vorliegen. Die letzte entsprechende Denkschrift ist von 2007.

    Bätzing: "Können nicht einfach weitermachen wie bisher"

    Montag, 19. Februar 2024, 19:12 Uhr

    Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, hat seine eigene Kirche zu mehr Bescheidenheit und Demut mit Blick auf ihre gesellschaftliche Relevanz aufgefordert. Das christliche Lebensmodell sei heute offenbar nicht mehr besonders attraktiv, sagte Bätzing laut Predigtmanuskript am Montag im Eröffnungsgottesdienst der Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe in Augsburg.

    "Gott ist nicht mehr geläufig", so fasste Bätzing die Befunde der im November veröffentlichten sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung zusammen. Die Gesellschaft werde zunehmend säkular. Das betreffe nicht nur Menschen außerhalb der Kirche, betonte der Limburger Bischof. Er sprach von einem "post-theistischen Klima" in der Gesellschaft.

    Am Mittwoch wollen sich die Bischöfe bei einem Studientag mit den Ergebnissen der Studie beschäftigen. "Wir können nicht einfach weitermachen wie bisher", sagte Bätzing. "Als Minderheit werden wir zunehmend darauf angewiesen sein, dass man uns einlädt, unseren Argumenten zuhört, mit uns zu kooperieren bereit ist in den vielen herausfordernden gesellschaftlichen Fragen, die nach Lösungen rufen." Er fügte hinzu, als Einzelne und als Kirche habe man sich längst noch nicht an diese Situation gewöhnt und die nötige Bescheidenheit gelernt.

    Die Deutsche Bischofskonferenz hatte sich erstmals an der religionssoziologischen Studie beteiligt, die seit fünf Jahrzehnten die Einstellungen der Deutschen zu Religion und Kirche misst. Die sechste Auflage der Studie kommt zu dem Ergebnis, dass Kirchenbindung und Religiosität der Deutschen schneller schwinden als bislang angenommen.

    Synodaler Weg: Deutsche Bischöfe wollen mit Rom im Gespräch bleiben

    Montag, 19. Februar 2024, 16:06 Uhr

    Die katholischen Bischöfe in Deutschland wollen zum Reformprojekt Synodaler Weg auch weiterhin mit dem Vatikan im Gespräch bleiben. "Jetzt muss geredet werden", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, am Montag zum Auftakt der Frühjahrsvollversammlung in Augsburg. Ein Termin für ein erstes Gespräch sei avisiert.

    Auch wenn die Abstimmung über die Satzung des Synodalen Ausschusses von der Tagesordnung genommen worden sei, werde man die Zeit nutzen, um über Einwände aus Rom zu diskutieren, Konsequenzen abzuleiten und Gespräche vorzubereiten, "die ich sehnlich erwarte", sagte Bätzing. Es gebe keinen Anlass zu denken, dass man sich als katholische Kirche in Deutschland abspalten und verselbständigen wolle.

    Er hätte sich gewünscht, dass man mit Rom längst in Gespräche eingestiegen sei. Die Verantwortung für diese Verzögerung liege klar bei Rom. Am Samstagabend hatten die Bischöfe einen Brief aus dem Vatikan erhalten, in dem sie gebeten wurden, nicht über die Satzung des Synodalen Ausschusses abzustimmen.

    Die inhaltlichen Sorgen in Rom drehten sich vor allem um die Position des Bischofsamtes, sagte Bätzing. Dieses wolle man mit dem Synodalen Weg jedoch nicht schwächen, sondern stärken und neu verorten. Durch die Missbrauchsskandale sei die bischöfliche Autorität angezählt.

    Der Reformprozess Synodaler Weg wurde 2019 von katholischen Bischöfen und Laien als Reaktion auf die Missbrauchskrise ins Leben gerufen. Bis vergangenen März lief die erste Phase des Reformprozesses, bei der mehr als ein Dutzend Reformvorschläge erarbeitet wurden. Bätzing ist Mitglied im Präsidium des Synodalen Wegs.

    Mit Blick auf die Zukunft der Demokratie im Wahljahr 2024 betonte der Bischof, dass die Werte der AfD und der katholischen Kirche nicht kompatibel seien. Eine gleichzeitige Mitgliedschaft in dieser Partei und in kirchlichen Ämtern "kann ich mir nicht vorstellen", sagte Bätzing. Antisemitismus und Islamfeindlichkeit dürften in Deutschland keinen Platz haben. "Wir müssen auf die Straße gehen, unsere Stimme erheben und unsere Demokratie und Freiheit und Aufgeschlossenheit in Richtung Europa verteidigen", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz.

    "Wir sind Kirche" kritisiert "irrlichternde Botschaften aus Rom"

    Sonntag, 18. Februar 2024

    Die katholische Kirchenbewegung "Wir sind Kirche" kritisiert "irrlichternde Botschaften des Vatikans gegen den Synodalen Weg in Deutschland". Mit der Aufforderung "Bischöfe, lasst euch nicht ins Bockshorn jagen!" reagierte die Bewegung am Sonntag in München auf die am Samstag bekannt gewordene Anweisung an die Deutsche Bischofskonferenz.

    Der Vatikan habe darin gefordert, die Abstimmung über die Satzung des Synodalen Ausschusses von der Tagesordnung der Vollversammlung in Augsburg zu nehmen.

    "Wir sind Kirche" kündigte eine Mahnwache zum Eröffnungsgottesdienst der Bischofsversammlung am Montag an. Sie beginne um 17.30 Uhr am Südportal des Augsburger Doms und habe das Motto "Für echte Synodalität und eine zukunftsfähige Kirche". Organisiert werde die Mahnwache von Gemeindeinitiative.org, Maria 2.0 Augsburg und "Wir sind Kirche".

    Einerseits, so die Kirchenbewegung, ermunterten Papst Franziskus und zuletzt auch das "Synthese-Papier" der ersten Synodalversammlung im Oktober 2023 in Rom immer wieder zum Dialog. Andererseits werde der Synodale Weg in Deutschland, der diesen Dialog konkret umsetzen wolle, immer wieder ausgebremst. Bis heute habe es trotz mehrfacher Versuche aus Deutschland kein Gespräch des Vatikans mit dem Präsidium gegeben, dem auch Nichtbischöfe angehören.

    Wann spreche der Vatikan endlich mit dem gesamten Präsidium? "Wir sind Kirche" fragt im Schreiben auch kritisch nach, wie Erzbischof Nikola Eterovic seine Rolle als Nuntius in Deutschland verstehe. Sei er ein Diplomat, also ein Botschafter und Vermittler, oder nur ein vatikanischer Aufpasser?

    Auch innerhalb der Deutschen Bischofskonferenz fehle es an Dialogbereitschaft:

    "Die Bischöfe, die sich immer noch dem Synodalen Weg in Deutschland und der Finanzierung des Synodalen Ausschusses verweigern, machen sich mit ihrem Starrsein schuldig bezüglich der Zukunftsfähigkeit der verfassten katholischen Kirche in unserem Land."

    In ihrer Mitteilung äußert die Kirchenbewegung außerdem den Verdacht, dass die schriftliche Anweisung von Deutschland aus initiiert worden sein könnte. Sie zitiert dazu die ehemalige deutsche Botschafterin beim Heiligen Stuhl, Annette Schavan, die in einem Interview erklärt hatte: "Kritische Papiere aus Rom werden in Deutschland bestellt."

    Reformkräfte: Bischofskonferenz spart wichtige Themen aus

    Freitag, 16. Februar 2024

    Katholische Reformbewegungen fordern eine intensivere Beschäftigung der Deutschen Bischofskonferenz mit den Themen sexualisierte Gewalt und Beteiligung von Laien sowie Frauen in der Kirche.

    "Die wirklich wichtigen Themen werden wieder einmal ausgespart", kritisierte am Freitag die stellvertretende Bundesvorsitzende der Katholischen Frauengemeinschaft Deutschlands, Agnes Wuckelt, mit Blick auf die am Montag in Augsburg beginnende Frühjahrsvollversammlung der deutschen Bischöfe.

    Die Bischöfe beraten bis Donnerstag nächster Woche. Schwerpunkt ihrer Beratungen ist die Zukunft der Demokratie im Wahljahr 2024. Zudem soll es eine erste Sondierung zur im vergangenen November veröffentlichten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung geben. Weitere Themen seien Überlegungen zum Reformprozess Synodaler Weg, die Weltsynode im Rom, das Heilige Jahr 2025, die Internationale Ministrantenwallfahrt in diesem Sommer sowie die "Woche für das Leben".

    Wuckelt verortet bei vielen Bischöfen "wenig Aufnahmebereitschaft dafür, was wir im Synodalen Weg erarbeitet haben". Sie erneuerte die Forderung, die Zahl der Frauen in verantwortlichen Positionen auf allen Ebenen des kirchlichen Lebens zu erhöhen und das Kirchenrecht entsprechend anzupassen. Es sei frustrierend, dass diese Forderungen bereits seit Jahrzehnten im Raum stünden.

    "Der Bogen ist gespannt, und viel Geduld ist bei uns Frauen nicht mehr vorhanden", sagte die Theologieprofessorin.

    Die Geistliche Beirätin des Katholischen Deutschen Frauenbunds, Dorothee Sandherr-Klemp, warnte vor einem Erstarken von "straff bis autoritär geführten neuen geistlichen Gemeinschaften". In einigen Bistümern würden diese zulasten gemeindlicher Jugendarbeit und diözesaner Hochschulseelsorge gefördert. In Hochschulgemeinden träfen sie auf suchende und bedürftige junge Menschen in vulnerablen Lebensphasen.

    "Wir appellieren an die deutschen Bischöfe, wachsam zu sein und diesen Gemeinschaften die Jugendarbeit sowie die Hochschulpastoral nicht einfach blauäugig zu überlassen", sagte sie. Im Sinne der spirituellen Selbstbestimmung seien diese Gemeinschaften hochproblematisch.

    Miki Herrlein von "Out in church" sagte, das queer-katholische Bündnis warte noch immer auf eine "ernst gemeinte Einladung zur Zusammenarbeit" seitens der Bischöfe. Er kritisierte außerdem, dass in einigen Bistümern die vorgesehenen Konsultationen der Basis zur Weltsynode nicht durchgeführt würden. Herrlein beklagte sowohl eine "Nichtunterrichtung der Gläubigen als auch die intransparente Durchführung der Befragungen".

    Christian Weisner von "Wir sind Kirche" sprach von drei Knoten, die die Bischöfe zu lösen hätten: die Entscheidung über Geld für den Fortgang des Synodalen Wegs, die Vorbereitungen zur Weltsynode und die Anerkennung des Synodalen Wegs durch den Vatikan.

    Bischöfe aus aller Welt kommen in Augsburg zusammen

    Dienstag, 13. Februar 2024

    Unter dem Motto "Einheit wagen" treffen sich in Augsburg 60 Bischöfe aus vier Kontinenten und verschiedenen Konfessionen vom Dienstag, 27. Februar bis Freitag, 1. März. Wie die Fokolarbewegung als Gastgeber am Dienstag mitteilte, hat der Augsburger katholische Bischof Bertram Meier zum 40. Ökumenischen Bischofstreffen aus Anlass des 25. Jahrestags der Unterzeichnung der Gemeinsamen Erklärung zur Rechtfertigungslehre 1999 in Augsburg eingeladen. Das Dokument gilt als ökumenischer Meilenstein.

    Die Stadt und das Bistum Augsburg feiern außerdem das 1100. Bischofsjubiläum und den 1050. Todestag ihres Stadtpatrons, dem Heiligen Ulrich. "Es geht um eine Standortbestimmung der Ökumene heute", sagte Bischof Brendan Leahy aus dem irischen Limerick, der derzeit der Moderator der Bischöfe ist, die der Fokolarbewegung nahestehen.

    Auf dem Programm stehen geistliche Impulse aus der Spiritualität der Fokolarbewegung, Erfahrungsberichte der Teilnehmer aus verschiedenen Ländern und liturgische Feiern in den unterschiedlichen christlichen Traditionen. Ein Besuch im Ökumenischen Lebenszentrum Ottmaring (Landkreis Augsburg) ist ebenso geplant.

    Das Treffen der Fokolar-Bischöfe gibt es seit 1977 jährlich weltweit an wechselnden Orten. Die Fokolarbewegung entstand 1943 als christliche Aufbruchbewegung. Die in mehr als 180 Ländern vertretenen Fokolare setzen sich unter anderem für die Einheit unter den Christen und die Verständigung unter den Religionen ein. Weltweit zählt die Fokolarbewegung heute rund 140.000 Mitglieder, Christen aus 350 verschiedenen Kirchen und etwa 7.000 Gläubige nicht christlicher Religionen fühlen sich ihr zugehörig.

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    ChrisSalomon am Fr, 23.02.2024 - 02:19 Link

    Die Äußerungen der kathol. Kirche sind völlig unakzeptabel und skandalös. Es gilt für alle Konfessionen das Gebot der Überparteilichkeit und Neutralität. Die kath. Kirche spricht mit ihrem Statement klare Wahlempfehlungen aus und nimmt Einfluss auf die freie Meinungsbildung ! Das geht überhaupt gar nicht ! Die Kirche sollte sich aus der Politik heraushalten ! Das Recht auf freie und unabhängige Wahlen hat sich 1989 der Osten 1989 auf der Straße mühsam und unter Einsatz von Leib und Leben erkämpft ! Versuche, dies in Frage zu stellen oder auf dieses Wahlrecht einzuwirken, sind völlig unakzeptabel !