Mit 40.000 Euro Mehrkosten für die Heizungen und den Strom in den großen Kirchen und für die Vesperkirche in der Johanniskirche rechnen in diesem Winter die Evangelischen in Schweinfurt. Deshalb wird die Aktion Vesperkirche unter dem Motto "Miteinander für Leib und Seele" auf die Zeit von Ende April bis Anfang Mai verlegt, teilen die Verantwortlichen auf ihrer Homepage mit.

Die Nürnberger Vesperkirche in der Gustav-Adolf-Gedächtniskirche dagegen beginnt am nächsten Sonntag (15. Januar). Nach zwei Vesperkirchen vor der Kirchentür, werden die Menschen wieder im beheizten Kircheninnern erwartet, teilte das Dekanat Nürnberg am Montag mit. Das Motto lautet: "Wärme - Wir - Wiedersehen".

Vesperkirchen in Nürnberg und Schweinfurt

Die Schweinfurter bieten aber eine winterliche Alternative: eine "Wärme-Insel" - nicht in der Johanniskirche, sondern im ehemaligen Mehrgenerationenhaus im Markt 51. In einem geheizten Raum werde es warme Getränke, eventuell etwas Gebäck und für die Seele Gespräche, Gesellschaftsspiele und Musik geben, teilte das Dekanat mit.

Die Nürnberger Vesperkirche verändert sich gegenüber den Vor-Coronajahren auch: Sie wird eine Woche kürzer dauern, jeweils am Montag sei ein Ruhetag geplant, hieß es. Damit sollten die über 500 ehrenamtlichen Mitarbeitenden entlastet werden.

Programm in Nürnberg

Der geheizte Kirchenraum steht fünf Wochen lang bis zum 19. Februar von Dienstag bis Sonntag jeweils von 10.30 bis 15.30 Uhr jedem offen. Trotz Inflation und höherer Energiekosten koste das warme Mittagessen wie bisher einen Euro. Nachmittags bekommen Besucherinnen und Besucher Tee oder Kaffee und ein Stück Kuchen.

Nach der pandemiebedingten Pause gehören in diesem Jahr wieder Angebote wie ein Haarschnitt oder soziale Beratung im Kircheninneren zum Programm. An den Sonntagnachmittagen finden Benefizkonzerte des Nürnberger Staatstheaters statt. Die Gottesdienste sind sonntags um 10.30 Uhr an den bereits gedeckten Tischen. Den Eröffnungsgottesdienst hält die Nürnberger Regionalbischöfin Elisabeth Hann von Weyhern, heißt es in der Mitteilung.

Allgemeine Informationen

Die Schweinfurter und Nürnberger Vesperkirchen gehören zu den ersten und größten diakonischen Projekten dieser Art in evangelischen Kirchen in Bayern. Sie finden seit 2015 und 2016 statt. Finanziert werden sie vorwiegend durch Spenden und durch den verbilligten Essensverkauf. In drei Wochen kamen in den Jahren vor der Pandemie in die Schweinfurter Johanniskirche 8.000 Menschen, in Gustav-Adolf in Nürnberg wurden 2020 23.000 Essen ausgegeben und 8.400 Liter Kaffee, Tee und Milch ausgeschenkt.

560 Ehrenamtliche hatten in zwei Schichten Dienst getan. Das Budget betrug 186.000 Euro, davon knapp 90.000 Euro für Essen und Getränke. Die Kosten konnten durch Spenden fast gedeckt werden. Das Defizit habe schließlich 10.000 Euro betragen.

Eine lange Tradition haben Vesperkirchen in Baden-Württemberg. Dort sind die Angebote in größeren Städten oft ökumenisch organisiert.