Trotz stark gestiegener Baukosten geht die bayerische Landeskirche derzeit davon aus, dass sie an ihrem geplanten Großprojekt "Evangelischer Campus Nürnberg" (ECN) festhalten kann.

Wie der Vorsitzende des synodalen Finanzausschusses, Joachim Pietzcker, berichtet, werde man sich aber einen Ausstieg aus dem Projekt für den Fall vorbehalten, dass die Gesamtkosten in keinem vertretbaren Verhältnis mehr zu dem erwarteten Nutzen stünden.

Corona und Ukrainekrieg haben Auswirkungen

Die seit Corona und dem Ukrainekrieg gestiegenen Kosten hätten auch Auswirkungen auf die Kalkulation für den ECN. Allein im ersten Halbjahr 2022 seien die Kosten um circa elf Prozent gestiegen. Die Entwicklungen und Berechnungen würden aber zum jetzigen Zeitpunkt ermutigen, das Projekt weiterzuführen. "Auch im ungünstigsten Fall kann nach den aktuellen Berechnungen die angestrebte Rendite von drei Prozent bei dem Projekt gehalten werden", sagte Pietzcker.

Die steigenden Kosten und die Inflationsrate würden sich auch auf Mieten und Immobilienpreise auswirken.

"Deswegen sind nicht nur für das ECN nach dessen Fertigstellung höhere Erlöse durch externe Vermietungen zu erwarten, sondern auch höhere Preise bei Verkauf oder Vermietung der eigenen Immobilien, die aufgegeben werden, wenn kirchliche Einrichtungen in das ECN umziehen."

Projektleiter Stefan Ark Nitsche sagte dem Sonntagsblatt am Dienstag, Entscheidungen über den Fortgang würden im Herbst getroffen, wenn die Ausschreibungen herausgehen sollen. Trotz vieler widersprüchlicher Prognosen sei er nach wie vor zuversichtlich,

"denn wir haben sehr konservativ gerechnet".

Größtes Kirchenbauprojekt der letzten 100 Jahre

Für das größte Kirchenbauprojekt der letzten 100 Jahre hat die Landessynode insgesamt 178 Millionen Euro bewilligt. In der ehemaligen Nürnberger Oberpostdirektion sollen auf 25.000 Quadratmetern 17 kirchliche Einrichtungen einziehen, darunter die Evangelische Hochschule, sowie externe Mieter.