Seit wann gibt es Methodist*innen?

Die Evangelisch-methodistische Kirche entstand in den USA. Sie wurde 1784 auf der sogenannten Weihnachtskonferenz in Baltimore gegründet. Ihr Vorläufer war eine Erweckungsbewegung um den anglikanischen Geistlichen John Wesley, die wiederum aus England stammte.

In Deutschland ging es etwa ab 1830 los. Einige Gemeinden in Württemberg entstanden durch Kontakte zur englischen Methodistenkirche. Diese entsandte 1859 auch den ersten ordinierten Pastor nach Württemberg. In Bremen entstand ab 1849 eine Methodistenkirche, die sich bis nach Sachsen ausdehnte. 

Wie viele Methodist*innen gibt es?

Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) in Deutschland zählt rund 51.000 Gläubige. Der Weltrat Methodistischer Kirchen verbindet weltweit rund 51 Millionen Menschen. 

Woher kommt der Name Methodist*innen?

Die Bezeichnung "Methodistisch" leitet sich von einer spöttischen Bezeichnung für eine Gruppe von Studierenden um John und Charles Wesley in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. So erklärt es die Evangelisch-methodistische Kirche auf ihrer eigenen Webseite.

Statt der damals üblichen studentischen Lässigkeit hätten diese einen "konsequenten Lebensstil" praktiziert:

"Neben intensivem Bibelstudium und gemeinsamem Beten waren ihnen vor allem die praktischen Dienste an Armen, Kranken, Arbeitslosen und Gefangenen wichtig."

Deshalb seien sie als methodistisch verspottet worden.

Woran glauben Methodist*innen?

Die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) beruft sich ebenso wie die EKD auf die Reformation. Neben anderen wie beispielsweise der anglikanischen ist auch die lutherische Theologie prägend für ihr Verständnis von Glaube und Religion. 

Sie beruft sich auf die reformatorischen Grundsätze: Allein der Glaube, allein die Gnade, allein die Schrift, allein Christus. Obwohl sie eine Freikirche sind, unterscheiden sich methodistische Christ*innen in ihrer Glaubenspraxis nur wenig von lutherischen oder reformierten Evangelischen. 

Wie feiern Methodist*innen Gottesdienst?

Ein paar Unterschiede gibt es aber. Etwa bei der Feier des Gottesdienstes: Liturgie kennen die Methodist*innen kaum. Einen Talar tragen methodistische Pastor*innen nicht, das Liedgut ist im Schnitt moderner, vieles davon ist auf Englisch. 

Auch die Taufe hat für methodistische Christ*innen eine andere Bedeutung. Sie ist, anders als bei lutherischen oder auch katholischen Christ*innen, nicht mit der Aufnahme in die Kirche gleichzusetzen. Dies geschieht bei den Methodist*innen durch eine bewusste Entscheidung, meistens im Alter zwischen 18 bis 25. 

Sind Methodist*innen konservativer als andere evangelische Christ*innen?

In der Evangelisch-methodistischen Kirche können Männer und Frauen gleichberechtigt alle Ämter der Kirche ausüben. Das gilt für alle Bereiche in der Gemeindearbeit über den Dienst der Pastoren und Pastorinnen bis hin zum Bischofsamt.

Die deutschen Methodist*innen haben 2020 einen jahrelangen Streit um den Umgang mit Homosexualität vorläufig beigelegt. Im Ergebnis wird Geistlichen und Gemeinden damit freigestellt, ob sie gleichgeschlechtliche Paare segnen, teilte die Evangelisch-methodistische Kirche (EmK) mit.

Im Zusammenhang mit dem Verfahren gegen den evangelischen Pastor Olaf Latzel hatte Theologieprofessor Christoph Raedel, der der Evangelisch-methodistischen Kirche angehört, zwar erklärt: "Die weltweite Evangelisch-methodistische Kirche kann die praktizierte Homosexualität nicht gutheißen und betrachtet diese Handlungsweise als unvereinbar mit der christlichen Lehre."

Der Sprecher der methodistischen Kirche, Michael Putzke, sagte jedoch, die von Raedel zitierte Passage aus der Verfassung der weltweiten methodistischen Kirche sei zwar richtig, aber unvollständig. Korrekt sei, dass praktizierte Homosexualität darin als nicht vereinbar mit der christlichen Lehre angesehen werde. In der deutschen Fassung werde jedoch betont, dass es innerhalb der methodischen Kirche unterschiedliche Auffassungen in dieser Frage gebe.

Laut Putzke wird darin ausdrücklich bekräftigt, dass Gottes Gnade allen Menschen gelte. Es sei daher eindeutig, "dass Ablehnung und Diskriminierung lesbischer und schwuler Menschen in der Kirche keinen Platz haben".

Wie finanziert sich die Evangelisch-methodistische Kirche?

Die Evangelisch-methodistische Kirche finanziert sich ausschließlich über freiwillige Gaben ihrer Mitglieder. Sie lässt ganz bewusst keine Kirchensteuer erheben, obwohl sie als Körperschaft des öffentlichen Rechts das Recht dazu hätte.