Auf die Bedeutung jüdischer Geschichte in Deutschland hat Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, bei einem Festakt in der Münchner Innenstadt am Sonntag verwiesen.

Juden seien "kein Anhängsel und keine Fußnote" der deutschen Geschichte. "Wir gehörten und gehören von Anfang an dazu",

betonte Knobloch laut Redemanuskript bei der Eröffnung der Outdoor-Ausstellung "Jüdische Geschichten aus München und Oberbayern". Die Freiluft-Schau am St.-Jakobs-Platz ist als Beitrag zum laufenden Festjahr "1700 Jahre Judentum in Deutschland" bis 8. Oktober rund um die Uhr zu sehen.

Jüdisches Menschen bereichern die Kultur schon lange

Trotz der Verfolgung und Ermordung deutscher und europäischer Juden seien 1.700 Jahre jüdischen Lebens "mehr als nur tränenreiche Geschichte", sagte Knobloch laut Manuskript. Jüdische Menschen hätten die Gesellschaft Deutschlands schon bereichert, lange bevor es ein Staatsgebilde im heutigen Sinne gegeben habe. Am jüdischen Leben sei deshalb nichts fremd, "auch wenn manche Zeitgenossen das wider alle Evidenz bis heute glauben". Wer die Erinnerungs- durch eine Vergessens-Kultur ersetzen wolle, "erweist unserem Heimatland einen Bärendienst", so Knobloch.

Synagoge ist Ort der Begegnung

Knobloch zeigte sich froh über das "jüdische Herz" der "Weltstadt mit Herz": Seit vor fast 15 Jahren die neue Synagoge auf dem St.-Jakobs-Platz gebaut worden sei, habe sich der Ort zu einem Platz der Begegnung entwickelt. Wenn sie das Miteinander verschiedenster Menschen dort sehe, gehe ihr Tag für Tag aufs Neue das Herz auf. "Das Nebeneinander, das ich fast mein ganzes Leben lang gekannt habe, ist Gott sei Dank vorüber", sagte Knobloch.

Ausstellung auf dem Jakobsplatz präsentiert historische Themen

Die neue Ausstellung auf dem Jakobsplatz präsentiert in 24 Kapiteln von A bis Z Informationen über historische Themen wie den ersten dokumentierten Juden der Stadt, Emigration und Exil oder die Frage von "Heimat" bis hin zu religionskundlichen Themen zu Talmud oder Synagoge. Neben Verfolgung und Vertreibung stehen auch die Themen Zuwanderung und Zuversicht im Mittelpunkt Schau. Das seien "vier Erfahrungen, die jüdische Geschichte in München seit jeher prägen", so die Ausstellungsmacher. QR-Codes auf den Tafeln verweisen auf Interviews und Filmclips. Die Schau wird ab 7. Oktober durch ein umfangreiches Begleitprogramm in Kooperation mit der Volkshochschule ergänzt.