Licht ins Dunkel

Als Kind hatte ich große Angst im Dunkeln. Aus der Rückschau betrachtet, lag der Grund dafür in einer recht einfachen Rechnung: niedrige Dioptrienzahl + lebendige Phantasie. Ohne meine Brille sah ich nachts alles nur schemenhaft und interpretierte in jeden Schatten etwas zwangsläufig Gruseliges.

Und so holte mich Johannes 12,46 bei der Wahl des Konfirmationsspruches in meinem tiefsten Unwohlsein ab:

"Ich bin in die Welt gekommen als ein Licht, damit, wer an mich glaubt, nicht in der Finsternis bleibe."

Bis heute habe ich das Gefühl, dass dieser Vers zu mir gehört. Denn auch wenn ich Dank eines lebensverändernden Augen-Tunings meine Nachtangst überwinden konnte, so spendet der Zuspruch doch in jeder Situation sinnbildlicher Dunkelheit einen Schimmer Hoffnung.

(Christina Argilli)

Kampf des Glaubens

2023 ist die Konfirmation zwar noch immer ein großes Fest in den Gemeinden, aber die Relevanz bei den Jugendlichen hat beträchtlich abgenommen. Allein zwischen 2002 und 2015 ging die Zahl der Konfirmationskinder in Deutschland um 28 Prozent auf 196 000 zurück. Eine Gratwanderung wird nicht ausbleiben, um dieses bedeutende, aufregende Ereignis im Leben junger Protestanten, wieder spannender zu machen, ohne den ursprünglichen Sinn zu vernachlässigen.

Meinen Konfirmationsspruch aus 1.Timotheus 6,12 (danke an dieser Stelle an Pfarrer Walter Jung, der ihn ausgesucht hat) habe ich an jedem meiner Arbeitsplätze aufgehängt. Er passt auch hier gut:

"Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist."

(Micha Götz)

Kraft für die Schwachen

Meine Großmutter Elisabeth schenkte mir im Alter von fünf Jahren einen Schallplattenspieler, weil ich so gerne Musik hörte. Sie drückte mir bei jedem Besuch ein tolles Buch in die Hand und ermutigte mich, Neues auszuprobieren – wie etwa ein Wochenende in einem Schweigekloster zu verbringen. Sie war eine autarke, selbstbewusste Frau, die laut und oft lachte und mir ständig Geschichten von starken Frauen erzählte. Das imponierte mir, denn in meiner Umgebung schienen immerzu die Männer das Sagen zu haben. Bei meiner Konfirmation entschied ich mich deshalb, ihren Bibelspruch zu übernehmen:

"Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig” (2. Korinther 12).

Wenige Monate nach der Familienfeier starb sie, und ich habe lange um sie getrauert. Ihren Konfirmationsspruch trage ich seither in meinem Inneren wie eine kostbare Monstranz. Er gibt mir Kraft und Orientierung, in meinem Beruf wie im Privaten. Ein Rätsel hat sie mir allerdings mit auf den Weg gegeben: Sie hat mir nie von ihren Brüdern Werner und Hans-Bernd von Haeften erzählt, die zum Widerstand des 20. Juli 1944 gehörten und von den Nationalsozialisten hingerichtet wurden. Viele Jahre später habe ich mich deshalb auf die Suche gemacht und über die beiden promoviert. Aber das ist eine andere Geschichte.

(Rieke C. Harmsen)

Erinnert ihr euch an eure Konfirmandenzeit?

Liebe Leser*innen, wie lautet euer Konfirmationsspruch? Was sind eure Erinnerungen an eure Konfi-Zeit, woran erinnert ihr euch heute noch? Erzählt uns eure Geschichten, wir sind gespannt darauf. Schreibt uns per E-Mail oder einfach in die Kommentare.

Zur Freiheit befreit

Ehrlich gesagt sind es weniger mein Konfi-Spruch als der Unterricht zuvor sowie meine Konfirmation an sich, die ich heute mit Gefühlen von (Vor-)Freude und Aufregung verbringe. Mein Bibelspruch lautete:

"Zur Freiheit hat uns Christus befreit. So steht nun fest und lasst euch nicht wieder das Joch der Knechtschaft auflegen." (Galater 5,1) 

Weder mit Joch noch mit Knechtschaft konnte ich mich - zum Glück - je so recht identifizieren. Mit vielem anderen rund um die Konfirmation jedoch schon.

Ich hatte das Glück, die wöchentlichen Stunden freitagnachmittags, die auf die Konfirmation vorbereiten sollten, gemeinsam mit engen Freundinnen verbringen zu dürfen, was als Teenagerin ja schon mal das Hauptargument dafür ist, dass man etwas gerne macht.

So freute ich mich meist auf den Konfi-Unterricht, den unser damaliger Pfarrer leitete, muss aber auch gestehen, dass ich mich inhaltlich kaum an Details erinnere. Ich weiß noch, wie ich das Vater Unser und das Glaubensbekenntnis auswendig lernte (wie immer bei mir auf den letzten Drücker) und aufgeregt war, weil ich beides korrekt rezitieren musste. Ich weiß noch, dass wir eine bestimmte Anzahl von Gottesdiensten besuchen sollten (natürlich sprach ich mich mit meinen Freundinnen ab, wann immer es ging), dass wir am Ende stets in einem Satz zusammenfassen sollten, was die Hauptaussage der Predigt war und wie schwer mir dies manchmal fiel.

Ehrlich gesagt schrieben wir das ein oder andere Mal sogar voneinander ab. Als ein wahrhaft besonderer Moment ist mir jedoch meine Taufe im Gedächtnis geblieben, die, weil ich als Baby nie getauft worden war, im Jahr vor meiner Konfirmation stattfand und die unser Pfarrer auf das Wochenende legte, das wir als Konfirmand*innen gemeinsam in einem Freizeithaus verbrachten. Es war ein sehr intimer, aufregender und schöner Moment, als er mich vor allen anderen taufte.

Vor der Konfirmation an sich war ich ebenfalls sehr aufgeregt – vor allem deshalb, weil ich während der Feier und vor allem bei dem anschließenden Fest mit Familie und Freunden, das meine Eltern organisierten, so im Mittelpunkt stand.

Rückblickend war die Zeit rund um die Konfirmation eine Zeit, in der ich sehr positive Erfahrungen mit Kirche gemacht habe und die dazu geführt hat, dass ich wohl für immer einen Bezug zu Kirche in meinem Leben behalten werde. Ich besuchte nach der Konfirmation diverse christliche Jugendgruppen und schloss dort Freundschaften fürs Leben. Den Pfarrer, der mich damals konfirmierte, fragte ich Jahre später für meine Hochzeit an, auch er prägte mein Verhältnis zu Kirche. Ich sehe die Konfirmation als große Chance der Kirche, Teenager zu erreichen – eine Chance, die sie niemals zu gering schätzen sollte.

(Larissa Launhardt)

Worte, die nie vergehen

Ehrlich gesagt: So ganz habe ich mit 14 Jahren nicht verstanden, was die Konfirmation bedeutet. Erschwerend hinzu kam, dass ich seinerzeit noch sehr leicht ablenkbar war. So interessierten mich die im Konfi-Unterricht anwesenden Mädchen ehrlich gesagt oft mehr als das, was der nette Herr Pfarrer erzählte (tut mir leid, Herr Odenwald). Meine Pubertät stand eben in voller Blüte.

Aber im Rückblick wird mir klar, dass ich seinerzeit ein Band mit dem Glauben geknüpft habe, das zwar auf meinem weiteren Lebensweg nicht immer sichtbar, manchmal sogar unsichtbar war, sich aber letztlich doch als fest und beständig erwiesen hat. Noch heute erzeugt mein Konfirmationsspruch (Lk 21,33) bei mir zuverlässig Gänsehaut: 

"Jesus Christus spricht: Himmel und Erde werden vergehen, aber meine Worte vergehen nicht"

(Oliver Marquart)

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