Sarah Brendel spielt seit über 30 Jahren ihre eigenen Songs und auf der Bühne öffnet sie ihr Herz: weit, frei und spontan. Sie spielt gerne auf kleineren Bühnen und ist gerne möglichst nahe an den Menschen.

Sarah Brendel spielt oft im Gefängnis

Auch etwas Besonderes bei ihr: die Locations. Sarah Brendel spielt von Anfang an in Gefängnissen. Ihre Mutter war oft dort und hat mit den Insassinnen Kaffee getrunken. Als Jugendliche hat sie dann für die Frauen zum ersten Mal Musik gemacht. Sie geht gerne an Orte, die nicht so bequem sind, weil sie dann umso stärker merkt, was ihre Musik für eine Kraft hat.

"Hier gehört meine Musik hin. Sie soll ja Hoffnung und Lebenskraft geben, vielleicht sogar heilen."

 In einem Frauengefängnis bei Köln hat sich etwas ganz Besonderes ereignet: Statt einer Zugabe umarmte sie die Frauen.

"Das war irre. Das war nicht nur für die Frauen nur schön, sondern auch für mich. Ich konnte jede Frau in Arm nehmen, nach dem Namen fragen. Die Frauen haben mir immer ganz kurz erzählt von ihrem Innersten. Und das war eins der schönsten Momente in meinem Leben glaube ich sogar."

 

 

Unter Zehntausenden nicht vergessen

Ihr Album "Among 10'000" ist ein großes Liebeslied an die Menschen, die sie die letzten Jahre getroffen hat, zum Beispiel Geflüchtete in Israel. Sie wollte die schweren Geschichten der Menschen nicht vergessen. Deswegen hat sie diese erst aufgeschrieben und dann angefangen, Lieder für diese Menschen zu schreiben und auch manchmal für sie zu beten.

"Auch für meine Tochter ist ein Lied auf dem Album. Among 10'000 heißt ja so viel wie 'Unter Zehntausenden will ich dich nicht vergessen'."

Erfolgreich – und das international

Sarah Brendel hatte auch international Erfolg und war bei einer Plattenfirma in Nashville, Tennesee, unter Vertrag. Damit war die Musikerin aber unzufrieden, zu viel sollte sie an ihrem Stil ändern.

"Dafür hätte ich mich sehr verbiegen hätte müssen. Und obwohl Amerika sehr spannend war, ich habe auch Konzerte gegeben und so weiter, hatte ich doch das Gefühl, ich muss wieder zurück zu meinen Wurzeln und denen treu bleiben."

Mittlerweile lebt sie mit ihrer Familie in einem kleinen Schloss in Röhrsdorf bei Dresden, zusammen mit fünf anderen Familien. Keine Künstler, keine Kommune, sondern eine Kommunität. Was heißt das konkret? Für Sarah Brendel zum Beispiel so etwas ähnliches wie Gastfreundschaft mit gegenseitiger Wertschätzung, Liebe und Barmherzigkeit. 

"Für Menschen, die, fremd sind oder die sozial schwach sind, eine offene Tür für diese Menschen zu haben. Und unser Fundament ist der Glaube an Gott. Also wir sind Christen, aber sehr offen und sehr frei."