In und um das fränkische Roth kennt man Christina Polte. Von ihrem Orgelspiel, wenn man den Gottesdienst in der Rother Stadtkirche oder auch mal in Eckersmühlen oder Wallesau besucht, aber auch von Konzerten des Rother Stadtorchesters. Dann erleben die Zuhörer die quirlige, immer noch jugendlich wirkende Frau wahlweise singend, schauspielernd oder als launige Moderatorin.
"Spontan sein, zwischen den Rollen wechseln, verschiedene Stile spielen - das ist doch klasse", ist Christina Polte überzeugt.
Seit 2009 ist sie fester Bestandteil der Musikszene in der Region.
Leben von Christina Polte
Aufgewachsen ist sie in Oberkotzau, nahe Hof. Auch wenn die Eltern beide eher unmusischen Berufen nachgingen, spielte Musik zu Hause eine große Rolle. "Meine Eltern haben praktisch immer gesungen, es liefen die Bach-Kantaten rauf und runter", erinnert sie sich. Auch ein Klavier stand im Wohnzimmer, an dem die kleine Christina ab acht Jahren erstmals unterrichtet wurde. Mit 15 ging es dann erstmals an die Orgel zur weiteren Ausbildung. Da hatte der Teenager aber schon erste Theaterträume im Kopf, die nicht zuletzt bei Konzerten mit den Hofer Symphonikern geweckt wurden.
Als gegen Ende der 1980er-Jahre die amerikanische Musical-Welle nach Deutschland herüberschwappte und vor allem die Lieder aus "Cats" im Radio gespielt wurden, sei dies wie eine Offenbarung gewesen. "Poppige Melodien, klassischer Anspruch und viel Schauspiel, das wollte ich machen", blickt Polte zurück. Gut, dass das Stadttheater Hof gerade Sänger für den E-Chor suchte, die Musicalstücke darbieten sollten. Eigentlich hätte sie am liebsten eine Ausbildung zur Musicaldarstellerin gemacht: "Aber mit dem Tanzen haperte es bei mir." Also hat sie lieber eine solide Ausbildung zur Wirtschaftsinformatikerin absolviert.
West Side Story
Bei Markus Nickel an der Nürnberger Gustav-Adolf-Gedächtniskirche holt sie 2008 ihre D-Prüfung als Organistin nach, 2015 dann die C-Prüfung bei Klaus Wedel in Roth. Und an der Musicalhalle A in Fürth frönt sie in Produktionen wie der "West Side Story" ihren anderen musikalischen Leidenschaften. Parallel dazu singt die mittlerweile in Nürnberg lebende Musikerin in diversen Chören und lässt sich an der Orgel zum Gottesdienst nieder, wo "Not an der Frau" ist.
Sohn Henrik kam 2003 auf die Welt. Der heute 20-Jährige interessiert sich für Videoproduktion und unterstützt Mama Christina vor drei Jahren bei ihrem Kurzfilm zur neuen Version des Gesangbuchklassikers "In dir ist Freude" - damals ein Hoffnung machender Lichtblick in der Corona-Zeit. In ihrem kleinen Heimstudio produziert Christina Polte immer wieder neue Stücke, meist zu eigenen Texten - in Klang und Szene gesetzt vom Mann beziehungsweise Sohn. In ihren eigenen Stücken verarbeitet sie auch viele persönliche Eindrücke - etwa den Tod der eigenen Eltern im Lied "Trauer und Dankbarkeit".
Große Vielfältigkeit
An einem Wochenende kann es geschehen, dass die Frau an einem Abend als Sängerin im Vokalensemble auftritt, am nächsten Morgen an der Orgel sitzt und am Abend im Kostüm mit Kollegin Angela Rudolf Songs der frühen Tonfilmära anstimmt. Dann wirkt sie wieder im klassischen Gewand bei der Rother Sommerserenade oder in der Rother Kulturfabrik bei Musicalproduktionen mit.
"Ich liebe diese Vielfalt. Jazzer arbeiten beispielsweise völlig anders als Musikerinnen und Musiker, die in erster Linie nach Noten spielen", sagt sie. "Und auch beim Singen gibt es so viele Zwischentöne und Dynamik, es ist spannend, sich darauf einzulassen."
Musik für andere Menschen spielen zu dürfen und sich dabei immer wieder auszuprobieren, empfindet sie als Geschenk. Und bekennt: "Ich bin dem lieben Gott sehr dankbar für meine Gaben und sehe das als Verpflichtung, etwas daraus zu machen. Das ist mein Ansporn für alle meine Projekte."
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