Zum 80. Todestag des Widerstandskämpfers und Mitglieds der "Weißen Rose", Willi Graf (1918 bis 1943), veranstaltet die Erzdiözese München und Freising eine Internationale Tagung. Graf war am 12. Oktober 1943 vom NS-Regime in der Haftanstalt München-Stadelheim hingerichtet worden. Die Fachtagung unter dem Leitwort "Jeder einzelne trägt die ganze Verantwortung" findet vom 11. bis 12. Oktober in der Katholischen Akademie in Bayern in München statt, teilte das Erzbistum am Mittwoch mit. Es gehe um das Leben, Denken und Wirken Willi Grafs.

Zum Thema "Ist ‚Widerstand‘ das richtige Wort? Die katholische Kirche im ‚Dritten Reich‘. Über "Widerstand, Distanz, Anpassung und Kollaboration" spricht zur Eröffnung Michael Kißener, Zeitgeschichte-Professor aus Mainz. Zum Abschluss der Tagung feiert Erzbischof Kardinal Reinhard Marx am Donnerstag, 12. Oktober, zu Grafs Todesstunde um 16.45 Uhr in St. Sylvester einen Gottesdienst. Graf habe während seines Medizinstudiums ab 1942 an der Ludwig-Maximilians-Universität in der Nähe der Kirche gewohnt und dort regelmäßig Gottesdienste besucht, hieß es. In einer europäischen Erstaufführung werde die Vertonung des ins Englische übertragenen letzten Briefs von Willi Graf von der amerikanischen Komponistin Jennifer Rosenfeld aufgeführt.

Mehrere Beiträge beschäftigen sich bei der Tagung mit der Herkunft der Familie Graf aus dem Saarland und dem dort praktizierten Katholizismus. Diesem geistigen Umfeld seiner Bildungsgeschichte sowie dem Einfluss von Hans Scholl (1918-1943) in der Widerstandsgruppe "Weiße Rose" widmet sich unter anderem der Vortrag von Denise E. Heap, Direktorin des Center White Rose Studies in Gettysburg (Pennsylvania, USA).

Die Tagung findet vor dem Hintergrund einer möglichen Eröffnung eines Prozesses der Seligsprechung von Willi Graf statt.

Link zur Tagung

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