Egal, wie schön und beeindruckend das Markgräfliche Opernhaus in Bayreuth auf seine Besucher wirkt - ein einziger Funke im Dachgebälk oder dem aus Holz bestehenden Zuschauerraum kann ausreichen, das Weltkulturerbe innerhalb von Stunden zu zerstören. Damit das nicht passiert, gibt es im Haus ein ausgeklügeltes Löschsystem.

"Im historischen Zuschauerraum können wir nichts Neues einbauen, das ist wegen dem Welterbestatus nicht möglich",

erzählt Museumspädagogin Kornelia Weiß. Deshalb mussten die Anlage drumherum gebaut werden. Auf der Bühne gibt es vier Löschbereiche und sogar der Eiserne Vorhang, der im Notfall als Brandschutzeinrichtung herabgelassen werden kann, ist löschbar. "Es wurde eine Wanne angebracht. Im Brandfall soll Wasser in diese Wanne rieseln und dann am Eisernen Vorhang hinunterlaufen." Ein Blick in die Sprinklerzentrale im Keller des Opernhauses gehört normalerweise nicht zu einem Besuch dazu. Genauso wenig die Besichtigung des gigantischen Dachstuhls, in dem eine Nebel-Löschanlage angebracht wurde, um im Brandfall nicht durch Löschwasser die historische Bemalung in den unteren Etagen zu zerstören.

Man sieht ein großes Opernhaus, das das gesamt Bild für sich beansprucht. Davor sind vereinzelnd Menschen auf der Straße zu sehen.
Das Opernhaus in Bayreuth.

Am UNESCO-Welterbetag am 4. Juni ermöglicht das Opernhaus in einer besonderen Führung seltene Einblicke in die Technik des Hauses. Die Besucher können über ein Fensterchen im sogenannten Blindrang auf die Bühne spitzen, vom Dach aus auf die Schlosskirche schauen und die Bühnentechnik kennenlernen.

Im Ticket enthalten ist auch der Eintritt in das neue Museum im Redoutenhaus, in dem viele interaktive Stationen alle Sinne ansprechen. Ebenfalls angeboten wird eine Führung für Kinder, die sich an einem Nachbau der großen Bühne selbst als Bühnentechnikerinnen und -techniker versuchen können. Auch die anderen bayerischen Welterbestätten bieten am 4. Juni ein besonderes Programm.

Stadt Regensburg stellt Klimawandel in den Vordergrund

Die Stadt Regensburg will in diesem Jahr ihre Verantwortung in Zeiten des Klimawandels hervorheben und stellt die Donau als Lebensader der Stadt in den Mittelpunkt: als römische Militärgrenze, als quasi Autobahn des Mittelalters bis hin zum Natur- und Erholungsraum für den Menschen.

Rund um das Besucherzentrum Welterbe an der Steinernen Brücke und an der Donau am Marc-Aurel-Ufer können Erwachsene und Kinder von 13 bis 17 Uhr die vielfältigen Facetten der Donau kennenlernen. Auf der Welterbe-Meile am Marc-Aurel-Ufer gibt es Einblicke in das römische Lagerleben am Donaulimes und die römische Schifffahrt. Ein nachgebautes Flusskriegsschiff stellt der Uni-Lehrstuhl für Alte Geschichte vor. Das Donau-Schifffahrts-Museum lädt auf die "Ruthof" ein und möchte die Donau als Wasserstraße und Handelsroute erlebbar machen.

Auch Würzburg, Augsburg und Bamberg zeigen ihr Welterbe

Bei einer Bauzaun-Ausstellung am Marc-Aurel-Ufer werden Fotografien aus dem städtischen Bildarchiv präsentiert, die die Donaustadt gestern und heute zeigen. Aber es geht auch um die Zukunft: Eine der Führungen informiert beispielsweise über die möglichen Auswirkungen von Extremwetterereignissen auf Regensburg und wie diesen begegnet werden kann. Im Besucherzentrum lädt die Künstlerin Klara Hahn ein, eigene Erzählungen rund um Regensburg und seine Vergangenheit aufzuschreiben oder zu erfinden. An einem anderen Stand können Kinder Donaukiesel bemalen. Kostenlose Tickets für die Führungen sind im Besucherzentrum Welterbe erhältlich, Restkarten werden am Welterbetag ab 10 Uhr abgegeben.

An der Würzburger Residenz wird am 4. Juni zwischen 11 und 20 Uhr ein umfangreiches Programm angeboten. Bereits ab 9 Uhr haben Residenz und Hofgarten geöffnet, der Eintritt in die Residenz ist an diesem Tag kostenlos - ebenso wie alle Angebote und Programmpunkte. So gibt es beispielsweise ab 11 Uhr zu fast jeder vollen und halben Stunde Kurzführungen durch den Hofgarten und alle 20 Minuten ab 12 Uhr Führungen durch den Weinkeller unter der Residenz. Darüber hinaus werden Werkstattgespräche mit Restauratoren angeboten. In der Orangerie des Hofgartens werden all jene Pflanzen auf Spendenbasis abgegeben, die als Restbestände aus der Sommerbepflanzung noch übrig geblieben sind. Dort kann man auch Steinmetzen bei der Arbeit zusehen.

In Bamberg lädt eine Führung durch die Altstadt ein zu einer Zeitreise durch Mittelalter und Barock und führt die Besucher auch in die Gärtnerstadt, in der die jahrhundertealte Tradition der Gärtner noch immer lebendig ist. Die Stadt Augsburg mit ihrem Wassermanagementsystem informiert von 12 bis 18 Uhr zu den Themen Wasser, Welterbe und Nachhaltigkeit für Kinder und Erwachsene.

Alle Programmpunkte der Welterbestätten finden Sie hier.

Kommentare

Diskutiere jetzt mit und verfasse einen Kommentar.

Teile Deine Meinung mit anderen Mitgliedern aus der Sonntagsblatt-Community.

Anmelden