Ein Fernsehbeitrag über ein Wanderprojekt für sehbehinderte Menschen und ein Radiobeitrag zum jüdischen Lichterfest Chanukka haben am Dienstag den Spezialpreis "Kultur, Medien und Kirchen" erhalten. Die Preise wurden gemeinsam mit den Hörfunk- und Lokalfernsehpreisen der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) im Rahmen der Lokalrundfunktage in Nürnberg vergeben.

Die Preise sind mit jeweils 1.500 Euro dotiert und werden vom Evangelischen Presseverband für Bayern (EPV) und dem katholischen Medienhaus Sankt Michaelsbund (SMB) gemeinsam vergeben.

TV-Beitrag mit"außergewöhnlichen Bildern" wird ausgezeichnet

Der TV-Gewinnerbeitrag über eine inklusive Wandergruppe in der Rhön wurde im Würzburger Regionalsender TV Mainfranken gezeigt. Er zeichnet sich nach dem Urteil der Jury nicht nur durch außergewöhnliche Bilder aus, sondern auch durch die "sehr persönlichen Einblicke in das Leben von Menschen mit Sehbehinderung".

Der Autorin Bernadett Tary-Rath sei die Verbindung zwischen den Protagonisten-Aussagen und Reportage-Elementen gut gelungen. Die Naturwahrnehmungen der blinden oder sehbehinderten Wanderer bekämen die Zuschauer äußerst sensibel vermittelt, urteilte die Jury weiter.

Eine Gruppe von Menschen steht auf einer Bühne; eine hält ein Mikrofon
Bei der Verleihung des Kirchen-Spezialpreis wurden ein Fernseh- und ein Radiobeitrag prämiert.

Gesellschaftliches Engagement stand im Fokus der Auszeichnung

Der prämierte Radiobeitrag stammt aus der Radioredaktion des Bistums Würzburg. "Chanukka - das jüdische Lichterfest in der jüdischen Gemeinde Würzburg" war bei Radio Charivari Würzburg zu hören. Autorin Anna-Lena Ils sei es gelungen, "spannende Einblicke in das jüdische Leben zu geben und dabei kurz und knapp das Wichtigste zu vermitteln".

Die Autorin sei "nah dran an den jungen Protagonisten" geblieben. Sie habe "nicht nur historische Fakten, sondern auch neue, junge Traditionen" rund ums jüdische Lichterfest transportiert. Dadurch erzähle sie "sehr modern, eingängig und lebendig".

EPV-Direktor Roland Gertz sagte, den Preisstiftern sei es ein großes Anliegen,

"Lokal-Journalismus zu fördern, der sich der leisen Töne in unserer Gesellschaft annimmt, der Menschen eine Plattform gibt, die sonst kaum in den Medien zu Wort kommen".

All das leisteten die beiden Beiträge und würden daher verdient ausgezeichnet. Der geschäftsführende SMB-Direktor Stefan Eß sagte, dieser Preis würdige Beiträge über gesellschaftliches Engagement und gelebten Glauben. Er setze damit

"ein klares Zeichen in einer Zeit, in der sich zunehmend Menschen von ihrer Kirchen distanzieren".

Eröffnung durch Thorsten Schmiege

Anbieter lokaler Medien können selbstbewusst und optimistisch in die Zukunft sehen, wenn sie bereit sind, diese Zukunft aktiv zu gestalten. Davon ist Thorsten Schmiege, Präsident der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) überzeugt.

Bei der Eröffnung der Lokalrundfunktage sagte er, dass es ein "weiter denken statt weiter so" brauche, damit Lokalmedien auch in Zukunft relevant bleiben. Daran arbeite die BLM unter anderem mit einem Runden Tisch, einer Zukunfts-AG für Lokalfernsehen und Besuchen bei Sendern.

"Die Zeiten immer neuer Rekordzahlen sind vorbei", sagte Schmiege weiter.

Den Wandel, der sich durch die Pandemie noch verstärkt habe, zeigen auch die Zahlen der Funkanalyse Bayern. 2,7 Millionen Hörerinnen und Hörer erreicht das Lokalradio täglich. Das sind fast drei Prozent weniger als vor der Pandemie.

Die stärksten Verluste gab es in der für Lokalradio wichtigen Zielgruppe der 14- bis 49-Jährigen. 55 Prozent der Befragten hören Radio über UKW, 44 Prozent über Internet oder Digitalradio (DAB+). Mittlerweile hat fast die Hälfte der Hörerinnen und Hörer einen DAB+-Zugang.

Bedeutung von Lokalfernsehen

Lokalfernsehen erreicht 746.000 Menschen pro Tag und wird laut Funkanalyse vor allem über Satellit und Kabel geschaut. Mehr als 80 Prozent der Befragten bezeichnen demnach Lokalfernsehen als glaubwürdig, verständlich und aktuell. Besonders geschätzt werden unter anderem Informationen aus der Region, lokale politische Themen, kulturelle Themen und Heimatgeschichten.

Ein Liveblog zu den Lokalrundfunktagen ist hier zu finden. 

Lokalrundfunktage 2023 in Nürnberg

Die Lokalrundfunktage finden am 4. und 5. Juli 2023 in Nürnberg statt im NCC Mitte der NürnbergMesse. Das Medienfest feiern wir im Innenhof des Alten Rathaus in der Innenstadt. Am zweiten Tag gibt es xklusive Masterclasses, Workshops und Vorträge. 

Die Lokalrundfunktage in Nürnberg sind nach eigener Auskunft der größte Branchentreff für den lokalen und regionalen Rundfunk: Rund 1100 Teilnehmer:innen aus der Rundfunk- und Medienwelt informieren sich hier über neue Trends, Technologien und Produkte im Fernseh- und Radiomarkt.

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