Na, reicht es Ihnen schon?! Keine Lust mehr?
Aber es ist doch erst Januar, und das große Jahr 2017 mit dem übermächtigen Reformationsjubiläums hat gerade erst angefangen ("Lutherjahr" darf man ja nicht sagen, weil: Wir machen ja keine Heiligenverehrung).
Also: Schon genug vom Rummel um den Reformator? Alle Radio-Reportagen schon durchgehört? GEO-Sonderausgabe durchgeackert? Auf Phoenix alle Doku-Dramas mit nachgespielten Szenen aus dem Hause Luther gesehen, Motto: "So sah es aus in Luthers Schlafzimmer!" Tja, da müssen Sie durch in diesem Jahr.
Heute aber ist die große Ausnahme. Heute hat jemand Geburtstag, ohne die Luther auch nicht der wäre, der er geworden ist: Katharina von Bora, seine Frau, von ihm selbst genannt "Herr Käthe", was offensichtlich ein Kompliment war.
Am 29. Januar 1499 ist sie wahrscheinlich geboren – die Datensammelwut des 21. Jahrhunderts war noch in weiter Ferne, deswegen weiß man nix Genaues. Auf jeden Fall kam die junge Adelige dann ins Kloster, was eigentlich gar nicht so schlecht war, denn frau war versorgt, konnte auch mal für sich sein, lernte lesen und schreiben und hat dann irgendwann die aufrührerischen Schriften des Dr. Martinus zu lesen bekommen.
Der Legende nach ist sie zusammen mit anderen Nonnen in Heringsfässern aus dem Kloster Marienthron geflohen. Den Luther hat sie vielleicht geheiratet, weil kein anderer mehr übrig war, geklappt hat es auf jeden Fall: Sie wurde Managerin von Haus, Hof und Luthers Leben und hat ganz modern ihren Namen behalten.
Gestorben ist sie am 20. Dezember 1552. Heute sind Schulen, Straßen und Heime nach ihr benannt, auch eine Briefmarke hat sie schon gekriegt.
Nur kein ganzes Jahr, um an sie zu erinnern. Ach, wir wollten ja keine Heiligenverehrung betreiben. Gut so!