Vor 25 Jahren meinten viele, da sei doch eh nichts mehr zu machen. 'Die da oben' hätten die Staustufen doch schon längst beschlossen, erzählt Marlis Thalhammer vom ökumenischen Aktionskreis Lebendige Donau:

Etwas tun - und beten

Bereits vor dem Beginn der Donaugebete, als die Staustufen-Pläne der bayerischen Staatsregierung bekannt wurden, waren die Menschen in den Anrainergemeinden gespalten: in Befürworter und Gegner. Der Riss ging durch Dörfer, Vereine und Familien. Die Stimmung war aggressiv, es wurde über Wassertiefen, Schiffsbeladung und Rendite gestritten. Dann setzte der im Dezember verstorbene Altabt Emmanuel Jungclaussen in Niederalteich zusammen mit Pfarrer Stapper von der evangelischen Gemeinde in Hengersberg ein Zeichen mit der ersten ökumenischen Donausegnung.

"Die Verbindung der Botschaft der Bibel mit einer ganz konkreten politischen Situation bringt eine ganz starke Dynamik und Kraft in Gang."

Es entstand ein großes Bedürfnis, diese politische Auseinandersetzung auf eine ganzheitlichere, schöpfungstheologische Ebene zu heben. Die Menschen hatten jetzt Hoffnung und hielten durch, auch in den Folgejahren, als der Druck von oben massiver wurde, berichtet Marlies Thalhammer: "Das war eine entscheidende Erfahrung in diesen 25 Jahren, sich immer wieder  aufzurichten, nach vorne zu schauen und nicht in der Hoffnung nachzulassen."

Durch das Gebet am Donaukreuz in Niederalteich sei für viele eine neue Liebe zur Heimat entstanden, erzählt Marlies Thalhammer. Und es sei ihnen immer wichtiger geworden, nicht gegen etwas zu sein sondern für etwas: für eine lebendige Donau.

Marlis Thalhammer vom ökumenischen Aktionskreis Lebendige Donau
Marlis Thalhammer vom ökumenischen Aktionskreis Lebendige Donau

Kein Donaugebet gleiche dem anderen, heißt es. Jeden Monat ist eine andere Gruppe dran: Firmgruppen, Pfarreien, Kirchenvorstände, Frauenbund, Jugendgruppen, Ministranten, Trachtenvereine. Im Laufe der Jahre haben über hundert Gruppen die Donaugebete gestaltet. So zum Beispiel auch die Mitarbeiter eine Plattlinger Arztpraxis.

Schon seit sechs Jahren sind die Staustufen-Pläne vom Tisch, das monatliche Gebet an der Donau ist aber geblieben.

Jetzt gehe es bei den Gebeten um die Bewahrung der gesamten Schöpfung, den Klimawandel, die Rettung der Welt.

Und darum, dankbar zu sein und auf die Donau zu blicken und sich zu freuen, wie wunderbar sie fließt.