Christian Pohl ist ab dem kommenden Jahr als Dozent am Lutheran Bible College in Mwika/Tansania tätig und wird zusammen mit seiner Frau für drei Jahre mit Option auf eine Verlängerung in dem ostafrikanischen Staat am Indischen Ozean leben. So ganz fremd ist dem gebürtigen Nürnberger Afrika freilich nicht. Schon 1994 bis 1998 lebte er zusammen mit seiner Frau in Tansania und war dort für "Mission EineWelt", dem Zentrum für Partnerschaft, Entwicklung und Mission der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern, tätig.

"Eine gute Zeit und ein prägendes Erlebnis", schwärmt er noch heute. Er habe viele Gestaltungsmöglichkeiten gehabt, und nicht zuletzt sei ihm das Klima in Tansania besser bekommen als die langen Winter hierzulande. Dazu muss man wissen, dass es in Mwika in den Monaten März und April eine Regenzeit gibt, ansonsten hat es meist so zwischen 12 und 28 Grad Celsius. Nach seiner Afrika-Zeit hatte Christian Pohl eine Schulstelle bei der Diakonie in Neuendettelsau angetreten, zwischen 1999 und 2014 leitete er die Regionalstelle Nordbayern von "Mission EineWelt" mit Sitz in Bayreuth. In dieser Zeit sei er unter anderem der Ansprechpartner für sämtliche Fragen der Weltmission gewesen und habe etwa Partnerschaften zwischen hiesigen Dekanaten und der Kircher in Afrika begleitet.

Der Traum von Afrika war zu stark

Das Sabbatjahr 2014/2015 nutzte Christian Pohl, um seine Dissertation zum Thema "Evangelische Mission in Tanga und in Digoland" zu schreiben. Darin ging es unter anderem um die Geschichte der Mission aus der Sicht des Südens. In der Folgezeit kehrte Christian Pohl wieder in den Pfarrerberuf in seiner ursprünglichen Form zurück, zunächst als Springer für Vertretungsstellen in Wonsees, Mistelgau und Küps, später bewarb er sich gezielt auf die Stelle in Bindlach, wo er im September 2020 seinen Dienst antrat. "Das wird es bis zum Ruhestand sein", habe er gedacht, zumal er hier eine hervorragende Zusammenarbeit mit allen Verantwortlichen vorfand. Gerne wäre er in Bindlach geblieben, doch der Traum von Afrika war letztlich stärker.

Als er auf die Stellenausschreibung des Lutheran Bible College aufmerksam wurde, habe er sich nach gründlichen Überlegungen beworben. Im Rahmen der kirchlichen Regionalisierung hätte er in Zukunft ohnehin nur noch eine halbe Stelle in Bindlach gehabt, die andere Hälfte wäre in Neudrossenfeld gewesen. Die Familie, Christian Pohl hat zwei erwachsene Söhne, eine Schwieger- und eine Enkeltochter, sei einverstanden gewesen, und so war die Freude groß, als er die Zusage bekam. Der Pfarrer wird am Fuße des Kilimandscharo künftige Evangelisten (Theologen) und Pfarrer ausbilden. Sein Kernfach ist die Kirchengeschichte im weiteren Sinn, wobei es aber auch um Dogmatik und andere Religionen gehen wird. Die Unterrichtssprachen sind Englisch und Kiswahili, beides Landessprachen in Tansania.

Die Flugtickets sind schon gekauft

Die Flugtickets für den 6. Januar von Nürnberg über Amsterdam zum Kilimandscharo-Airport für sich und seine Frau hat Christian Pohl bereits in der Tasche. Bis dorthin gilt es, allerhand Formalitäten zu erledigen, von der Ummeldung über alle versicherungstechnischen Angelegenheiten bis hin zum Verkauf seines Pkw. "Weihnachten feiern wir also noch in Deutschland", sagt er. In Afrika wird er zunächst einen Auffrischungskurs in Kiswahili machen, ehe im März das Semester beginnt. "Ich freue mich schon, ein Stück weit an der weltweiten Kirche mitarbeiten und mich in eine fremde Kultur einbringen zu können", sagt er. Bedenken hat er keine, einzig die Gesundheitsversorgung sei in Tansania nicht auf dem hiesigen Stand. "Wir hoffen, gesund zu bleiben", sagt er. Sehr viel weiter entwickelt sei dort allerdings, man mag es kaum glauben, die Digitalisierung. "In Tansania hat jeder ein Smartphone, sämtliche Bezahlvorgänge und vieles mehr laufen darüber ab." Auch in Fragen der Sicherheit kennt sich Christian Pohl aus. Es sei ein Stück weit mehr Vorsicht geboten als hierzulande, sagt er, beispielsweise bei nächtlichen Überlandfahrten. Seine Pfarrstelle in Bindlach und Neudrossenfeld wird neu ausgeschrieben, bis dorthin wird ihn übergangsweise ein Ruhestandspfarrer vertreten.

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