Seit sechs Wochen führt Putin seinen Angriffskrieg auf die Ukraine. Wie gefährdet Zivilistinnen und Zivilisten in dem Land sind, das haben in dieser Woche einmal mehr die entsetzlichen Bilder der Gräueltaten von Butscha gezeigt. Millionen Menschen sind auf der Flucht, in Deutschland sind aktuellen Zahlen zufolge über 300.000 Geflüchtete aus der Ukraine angekommen.

All diese Menschen sind jetzt auf unsere Hilfe angewiesen. Und die Hilfsbereitschaft ist enorm groß. Viele bieten Wohnraum für Geflüchtete an. Doch selbst wer das mangels Platz nicht kann: Es gibt darüber hinaus zahlreiche weitere Möglichkeiten, um Ukrainer*innen zu helfen.

Wohnraum zur Verfügung stellen

Wenn Sie eine Wohnung haben, die Sie vorübergehend Geflüchteten aus der Ukraine zur Verfügung stellen möchten, können Sie sich auf der Vermittlungsplattform #UnterkunftUkraine oder auf der Webseite des Bayerischen Innenministeriums registrieren. Das Ministerium sammelt private Unterkunftsangebote und leitet diese an die Kommunen weiter. Der Flüchtlingsrat Bayern listet auf seiner Homepage auch regionale Ansprechpartner auf.

Menschen mit Haustieren aufnehmen

Geflüchtete aus der Ukraine, die mit ihren Haustieren nach Deutschland kommen, können dies vorübergehend ohne Genehmigung tun. Aus aktuellem Anlass haben zahlreiche EU-Staaten, darunter Deutschland, die sonst geltenden Einreisebedingungen in die EU erleichtert. Doch hier angekommen, stehen diese Geflüchtete vor dem Problem, dass viele Flüchtlingsunterkünfte keine Haustiere aufnehmen. Um nicht von ihren geliebten Tieren getrennt zu werden, sind diese Geflüchteten meist auf private Unterkünfte angewiesen.

Wer eine Unterkunft für geflüchtete Menschen und ihre Tiere anbieten will, sollte sich online melden – entweder über die vom "Verband für das Deutsche Hundewesen" eingerichtete Vermittlungsplattform oder auf der entsprechenden Seite von TASSO.Help.

Geld spenden

Wenn Sie die Menschen in der Ukraine durch eine Geldspende unterstützen möchten, können Sie dies über verschiedene Hilfsorganisationen wie etwa der Aktion "Deutschland hilft" tun.

Eine Liste der Hilfsorganisationen und NGOs haben wir in diesem Artikel zusammengestellt.

Darüber hinaus gibt es vor allem in den sozialen Medien zahlreiche Spenden-Aufrufe. Bevor Sie Geld überweisen, sollten Sie sichergehen, dass dahinter eine seriöse Organisation steckt. Einen Hinweis darauf liefert das Spendensiegel des "Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen".

Lebensmittel und Medikamente spenden

Es gibt inzwischen einige Vereine und Hilfsorganisationen, die Sachspenden für Geflüchtete und Menschen in der Ukraine sammeln. In München ist dies zum Beispiel der Verein "München hilft Ukraine", der auf Initiative der ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche gegründet worden ist. Der Verein nimmt all das entgegen, was am dringendsten benötigt wird – aktuell zum Beispiel vor allem Medikamente und haltbare Lebensmittel wie Schokolade, Reis, Nudeln und Babynahrung – und sucht auch freiwillige Helferinnen und Helfer (siehe unten).

Geflüchteten einen Job anbieten

In Deutschland angekommen, suchen zahlreiche Geflüchtete nach einem Job. Wer als Unternehmer*in – ganz egal, ob als Inhaber*in eines kleinen oder großen Betriebs oder Geschäfts – diesen Menschen eine Arbeitsstelle anbieten möchte, kann offene Stellen über die Agentur für Arbeit melden.

Daneben hat das von privaten Unternehmen gestartete Online-Portal JobaidUkraine bereits mit Erfolg Jobsuchende aus der Ukraine und Firmen in Deutschland zusammengebracht.

Kinder und Jugendliche unterstützen

Um den Kindern und Jugendlichen aus der Ukraine ein gutes Ankommen zu ermöglichen, richtet das bayerische Kultusministerium derzeit "Pädagogische Willkommensgruppen" ein. Die Willkommenskräfte sollen den Kindern Ansprechpartner*in sein, mit ihnen spielen, lernen und die Lehrkräfte unterstützen.

Dafür kommt laut Ministerium jeder und jede in Frage, der/die "sich einbringen möchte". Ganz besonders Personen jeden Alters, die zum Beispiel Erfahrung in der Kinder- und Jugendarbeit haben, Lehramtsstudierende (aber auch Studierende anderer Fächer), Ehrenamtliche aus dem Bereich Schule, aktuelle und ehemalige Vertretungslehrkräfte, Menschen mit ukrainischen Sprachkenntnissen oder einer Qualifikation in Deutsch als Fremdsprache.

Die Tätigkeit ist vergütet, die Willkommenskräfte sind befristet beim Freistaat Bayern beschäftigt. Nähere Informationen und den Link zur Vermittlungsbörse gibt es auf der Seite des Kultusministeriums.

Sich als freiwillige Helferin oder Helfer engagieren

In den kommenden Monaten werden zahlreiche freiwillige Helferinnen und Helfer gesucht. Sei es, um Sachspenden auf den Weg zu bringen, sei es um Geflüchteten bei Behördengängen zur Seite zu stehen oder sie im Alltag zu unterstützen.

Im Raum München zum Beispiel freut sich der Verein "München hilft Ukraine" über Unterstützung. Auch über die Webseite "Münchner Freiwillige" können sich Interessierte registrieren.

Wer persönlich Zeit, Energie und Arbeitskraft spenden will, kann sich außerdem unabhängig vom Wohnort auf der Seite der Kampagne #LeaveNoOneBehind registrieren und seine Unterstützung anbieten.

Geflüchtete zu ihrer Unterkunft fahren

Um die Geflüchteten zu ihren Unterkünften zu bringen, werden aktuell auch Transportfahrerinnen und -Fahrer gesucht. Auf der Webseite des bayerischen Innenministeriums können sich Interessierte per Formular registrieren.