Ihre Forderung nach einer Kindergrundsicherung gegen Kinderarmut haben die Diakonie Bayern und die Evangelische Aktionsgemeinschaft für Familienfragen in Bayern (eaf) am Dienstag unterstrichen. Ein Fünftel aller Kinder in Deutschland wachse in Armut auf. Das dürfe niemanden kalt lassen, erklärten Sabine Lindau, Vorständin der Diakonie. Sie forderte zusammen mit Sandra Schuhmann, die eaf-Vorsitzende und auch Diakonie-Vorständin ist, von allen Parteien, die Bekämpfung von Kinderarmut in ihrem Wahlprogramm zu einem Schwerpunkt zu machen.
"Ziel muss langfristig eine Kindergrundsicherung sein, die verschiedene familienpolitische Leistungen bündelt und einkommensabhängig gestaffelt ist", heißt es in einer Mitteilung. Eine Kindergrundsicherung solle je nach Einkommen zwischen 330 und knapp 700 Euro pro Kind liegen und würde ähnlich dem Kindergeld ab Geburt monatlich ausgezahlt. Die familienpolitischen Leistungen würden so vereinfacht und effektiver, so Schuhmann.
Bisher das falsche Konzept gegen Kinderarmut
Die bisherigen Leistungen für Kinder und Familien seien zu kleinteilig und bevorzugten zudem teilweise Familien, die es nicht nötig hätten, erklärte Schuhmann. Als Beispiel nannte sie Kindergeld und den Kinderfreibetrag. Beide Leistungen, führten dazu, dass Familien mit hohem Einkommen besonders davon profitierten, während Familien mit geringem Einkommen keine Vorteile hätten. Bei Familien in der Grundsicherung würde das Kindergeld mit der Grundsicherungsleistung verrechnet und zeige damit "keinerlei Wirkung", stellte die eaf-Vorsitzende fest.
Die eaf bayern ist ein Zusammenschluss von 21 Werken, Diensten, Verbänden und Arbeitsgemeinschaften innerhalb der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. Das Diakonische Werk Bayern ist der zweitgrößte Wohlfahrtsverband im Freistaat mit knapp 97.000 Mitarbeitenden.