Rosa Luxemburg: In aller Kürze

Rozalia Luxemburg wird am 5. März 1871 im polnischen Zamosc in eine jüdische Familie geboren. Sie wächst in Warschau auf. Besuch des Mädchengymnasiums, Abschluss als Jahrgangsbeste. Bereits als Schülerin ist sie Mitglied einer marxistischen Untergrundgruppe. Flucht vor drohender Verhaftung über Deutschland nach Zürich, wo sie studiert und promoviert.

1898 zieht sie nach Berlin, um sich für die SPD politisch zu engagieren, begeistert als Rednerin und wird schnell eine bekannte sozialdemokratische Persönlichkeit. Sie schreibt als Journalistin für verschiedene Arbeiterzeitungen, kämpft vergeblich gegen Militarisierung und den Ersten Weltkrieg. Es kommt zum Bruch mit der SPD nach deren Zustimmung zu den Kriegskrediten.

Mitgründerin der "Spartakus-Gruppe", die sich nach der Spaltung der SPD der "Unabhängigen Sozialdemokratischen Partei Deutschlands" (USPD) anschließt. Ende 1918 Mitgründerin der "Kommunistischen Partei Deutschlands".

Verhaftung und Ermordung am 15. Januar 1919 durch Mitglieder der "Garde-Kavallerie-Schützen-Division", die ihren Körper in den Berliner Landwehrkanal werfen. Ein halbes Jahr später wird ihre Leiche angetrieben. Am 13. Juni 1919 wird Rosa Luxemburg auf dem Friedhof Berlin-Friedrichsfelde neben dem ebenfalls am 15. Januar 1919 ermordeten Karl Liebknecht beigesetzt.

 

Durchsucht man die Geschichte nach einer Frau, die so gut wie ihr gesamtes Leben lang der Duden-Definition einer Rebellin entsprochen hat – "weibliche Person, die aufbegehrt, sich widersetzt" –, dann stößt man zwangsläufig auf Rosa Luxemburg. Wie kaum eine andere, erst recht keine ihrer Zeit (1871-1919), wollte sie sich nicht abfinden mit den von ihr als falsch und ungerecht wahrgenommenen politischen Verhältnissen. Sie wollte zu einer besseren Gesellschaft beitragen.

Wie diese bessere Gesellschaft aussehen sollte – davon hatte Rosa Luxemburg eine genaue Vorstellung. Die radikale Sozialistin und Anhängerin der Schriften von Karl Marx kämpfte gegen den Kapitalismus, gegen die Monarchie, gegen Nationalismus. Für eine klassenlose Gesellschaft. Die Arbeiterschaft (das Proletariat) sollte – da sie die Mehrheit der Bevölkerung ausmachte – die politische Macht erobern.

Der Sozialismus würde die Menschheit befreien, glaubte Rosa Luxemburg

Wie diese Gesellschaft verwirklicht werden könnte, auch davon hatte die promovierte Ökonomin eine genaue Vorstellung: einzig durch eine Revolution. Daran führe kein Weg vorbei, war sie überzeugt. Mit dieser radikalen Meinung eckte sie auch bei einigen in der SPD an, der sie sich 1898 in Berlin angeschlossen hatte. Für die Partei war die mitreißende Rednerin seitdem rastlos als Wahlkämpferin unterwegs. Doch Revolution – das ging einigen altgedienten SPD-Funktionären zu weit. Sie wollten die Verhältnisse durch Reformen verändern, innerhalb des Systems. "Mit dem Feind kompromisseln", so verspottete Rosa Luxemburg diese Strategie einmal. Davon hielt die Wortführerin des linken Flügels der SPD überhaupt nichts:

Die Revolution ist großartig, alles andere ist Quark.

Rosa Luxemburg

Die 1,46 Meter kleine Frau hatte eine enorme Ausstrahlung, einen scharfen Geist – und keine Angst, sich mit großen Namen, allesamt Männer, anzulegen und sie zu kritisieren. Dank ihres Studiums konnte sie in theoretischen Diskussionen locker mit den Männern mithalten, deren Positionen sie vehement widersprach. Dazu gehörten SPD-Granden wie Eduard Bernstein und Karl Kautsky. Aber auch Lenin. Rosa Luxemburg befürwortete die russische Revolution, nicht aber Lenins Cliquenwirtschaft und brutales Vorgehen.

"Die proletarische Revolution bedarf für ihre Ziele keines Terrors, sie hasst und verabscheut den Menschenmord", schrieb sie 1918

Rosa Luxemburg war streitlustig, streitbar und umstritten. Das gilt bis heute. Für die einen ist sie eine Heldin, eine Märtyrerin im Kampf für eine gerechte Gesellschaft. Für andere eine Agitatorin, deren Festhalten an einem Umsturz zur Veränderung der Verhältnisse einem blutigen Bürgerkrieg Vorschub geleistet habe.

Ihr bekanntestes Zitat "Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden" ist für die einen der Inbegriff von Meinungsfreiheit und Pluralismus. Andere kritisieren, dass Luxemburg damit angeblich einzig Linke gemeint habe, nicht aber Liberale und Konservative. 

Rosa Luxemburg war zielstrebig und beharrlich

Das kluge Mädchen, das in all den Jahren am Mädchengymnasium in Warschau beste Noten hatte, wollte studieren. Als Frau ging das zu der Zeit in Europa nur an einer einzigen Universität: in Zürich. Also ging Rosa Luxemburg dorthin. Sie wollte sich unbedingt für die SPD – damals das große Vorbild anderer Arbeiterparteien in Europa – politisch engagieren. Dafür benötigte sie die deutsche/preußische Staatsbürgerschaft. Also tat sie das, was dafür nötig war – und ging eine Scheinehe ein. Ihr politisches Engagement brachte sie mehrmals und für mehrere Jahre ins Gefängnis, unter anderem wegen "Majestätsbeleidigung" und der "Aufforderung zum Ungehorsam gegen Gesetze und gegen Anordnungen der Obrigkeit".

Rosa Luxemburg war eine, die man heute als taffe Frau bezeichnen würde. Doch es gab auch eine andere Seite. Die hochintelligente Luxemburg war an mehr interessiert als ausschließlich an Politik: Sie liebte Vögel, beschäftigte sich mit Botanik und Mineralien, presste Pflanzen und las naturwissenschaftliche Bücher.

Ihr Biograf Ernst Piper beschreibt sie als eine leidenschaftlich liebende Frau, die sich nach privatem Glück und einer Familie sehnte, deren Kinderwunsch jedoch unerfüllt blieb.

Piper: "Letztendlich hat Luxemburg ihr Leben für die Politik geopfert."

Tragischerweise im buchstäblichen Sinn des Wortes: Wegen ihrer politischen Positionen schlug Rosa Luxemburg im Revolutionswinter 1918/19 ein enormer Hass entgegen. Am 15. Januar 1919 wurde sie von Mitgliedern der "Garde-Kavallerie-Schützen-Division", einer militärischen Gruppe der Gegenrevolution, festgenommen und ermordet.

 

Auf dem YouTube-Kanal der Rosa-Luxemburg-Stiftung finden Interessierte zahlreiche Videos über Rosa Luxemburgs Leben, ihre Prinzipien, Forderungen und Taten.

"Rebellinnen": Die Ausstellung über starke Frauen

Dieser Text ist Teil der Wanderausstellung "Rebellinnen". Sie stellt Frauen aus dem deutschsprachigen Raum vor, die für ihre Überzeugungen und Rechte kämpften, die Gesellschaft prägten, sie verändern wollten.

Als Medienpartner von "Rebellinnen" veröffentlicht sonntagsblatt.de Porträts und weiterführende Informationen zu allen Frauen, die in der Ausstellung gezeigt werden.

Sie haben Interesse daran, die Ausstellung zu besuchen oder auszuleihen? Auf ausstellung-leihen.de finden Sie künftige Termine sowie die Online-Buchung.

Sponsoring Ausstellung "Rebellinnen"

Die Rosa-Luxemburg-Stiftung Bayern / Kurt Eisner Verein für politische Bildung in Bayern e.V. ist eine*r der Sponsor*innen der Ausstellung "Rebellinnen", die hier ausgeliehen werden kann.

Ausführliche Informationen zu Rosa Luxemburg sowie zur Arbeit der Stiftung finden Sie unter diesem Link.