Immer mehr Geflüchtete leben in Deutschland in einer Privatwohnung. Unter den Migranten sei der Anteil derjenigen, die in privaten Wohnungen leben, von 2016 bis 2018 deutlich gestiegen, wie das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF)  in Nürnberg mitteilte. Dies habe eine Studie im Auftrag des BAMF ergeben.

Bei der Frage nach ihrer Wohnortpräferenz zeige sich, dass die meisten Geflüchteten am liebsten in mittelgroßen Städten wohnen möchten, heißt es weiter.

Der Studie zufolge unterscheide sich die Wohnsituation Geflüchteter von der anderer Bevölkerungsgruppen, da Wohnort und Unterkunftsart zu Beginn ihres Aufenthalts in Deutschland gesetzlich reguliert sind.

Unterbringung von Geflüchteten

So werden Asylsuchende nach ihrer Ankunft zunächst in Erstaufnahmeeinrichtungen untergebracht. Spätestens nach Anerkennung des Schutzstatus begeben sich Geflüchtete auf die Suche nach einer privaten Wohnung.

Die Analysen aus der Befragung Geflüchteter habe gezeigt, dass mittlerweile immer mehr in privaten Wohnungen leben. Im ersten Erhebungsjahr (2016) habe etwas mehr als die Hälfte aller Geflüchteten in privaten Wohnungen oder Häusern gelebt (54 Prozent), in den darauffolgenden Jahren sei der Anteil deutlich auf rund 75 Prozent im Jahr 2018 gestiegen.

Diese positive Entwicklung könne durch fortschreitende Integration, mit der sich bessere Chancen auf dem freien Wohnungsmarkt ergeben, sowie durch eine niedrigere Anzahl an neuankommenden Geflüchteten erklärt werden, heißt es weiter.

Studie BAMF zu Wohnortpräferenz

72 Prozent der Geflüchteten lebten 2018 in städtischen Regionen. Dabei bewohnten sie mehrheitlich Mehrfamilienhäuser, lediglich rund 17 Prozent Ein- bis Zweifamilienhäuser. Im Mittel nutzten Geflüchtete eine Drei-Zimmer-Wohnung mit rund 4,1 Personen.

Jeder Bewohnerin und jedem Bewohner standen darin etwa 28 Quadratmeter Wohnraum zur Verfügung. Im Vergleich zu 2016 ist der Wohnraum für Geflüchtete 2018 im Schnitt etwas kleiner und gleichzeitig - dem allgemeinen Trend höherer Mieten folgend - etwas teurer geworden.

Zufriedenheit mit der Wohnsituation

Die Zufriedenheit mit der Wohnsituation wurde auf einer Skala abgefragt, von "ganz und gar nicht zufrieden" (Null) bis Zehn "ganz und gar zufrieden". Im Mittel lag die Zufriedenheit bei Geflüchteten in Privatunterkünften bei 7,0 Punkten, in den Vorjahren geringfügig höher. Bei Geflüchteten in Gemeinschaftsunterkünften war die Zufriedenheit durchweg geringer.

Bei der Zufriedenheit mit der individuellen Wohnsituation zeigt sich neben Indikatoren wie Größe und Ausstattung ein Zusammenhang mit der Lage: Demnach waren Geflüchtete mit einer Wohnung im ländlichen Raum etwas weniger zufrieden als Geflüchtete, die in Städten wohnen.

Da sich 2018 nur gut ein Drittel aller Geflüchteten vorstellen konnte, auf dem Land zu leben, sei davon auszugehen, dass nach Auslaufen von Wohnsitzbeschränkungen vermehrt mit einer Land-Stadt-Wanderung zu rechnen ist.

Der Wunsch umzuziehen sei unter Geflüchteten umso eher vorhanden, wenn die Befragten in ländlichen Regionen oder östlichen Bundesländern leben, und wenn es sich bei den Befragten um Männer oder Personen mit weiterführendem Schulabschluss handelt.

Entwicklung

Die BAMF-Studie beschreibt, wie sich die Wohnsituation von volljährigen Geflüchteten von 2016 bis 2018 entwickelt hat. Sie ist nach eigenen Angaben eine seit 2016 laufende bundesweite Längsschnittbefragung von Personen, die im Zeitraum vom 1. Januar 2013 bis 31. Dezember 2016 nach Deutschland gekommen sind und hier einen Asylantrag gestellt haben, unabhängig von Verlauf und Ausgang des Asylverfahrens.

Darüber hinaus werden auch die Haushaltsmitglieder dieser Personen befragt. Grundlage für die Stichprobenziehung war das Ausländerzentralregister.