In ihren Predigten zum Jahreswechsel haben die bayerischen Bischöfe zu neuen Aufbrüchen in Gesellschaft und Kirche, Gottvertrauen und einer besseren Kommunikation in den Sozialen Medien aufgerufen. Wie Kardinal Reinhard Marx anregte, sollten die Menschen das Jahr 2020 mit Fantasie und neuem Schwung in ihren Familien, Freundschaften und Beziehungen angehen. Ein neues, ganzheitliches Denken sei aber auch in Gesellschaft und Kirche notwendig. Dazu müssten "alte Schablonen und Besitzstandsdenken" beiseitegelassen werden.

Christus selbst sei zornig über die Menschen gewesen, die "in verbohrten Vorurteilen sitzen, die die gewohnten Bahnen nicht verlassen und denen das Leid anderer gleichgültig ist".

Deshalb sollten Europa und die ganze Welt in das neue Jahr nicht mit einer Verteidigungshaltung gehen, sondern mit der Zuversicht, dass Gott neue Möglichkeiten erschließe.

In seiner Neujahrsbotschaft warb der evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm für mehr Gottvertrauen. Die biblische Jahreslosung für das neue Jahr "Ich glaube; hilf meinem Unglauben" aus dem Markus-Evangelium sei eine große Einladung, "an all die Menschen in unserem Land, die auf der Suche sind, die etwas ersehnen, an das sie sich halten können, die aber nicht wissen, wie sie das hinbekommen". Man solle sich in Situationen persönlicher Unsicherheit an Gott wenden, auch wenn dieser vermeintlich fern erscheine.

Der Bamberger katholische Erzbischof Ludwig Schick rief zu mehr Friedensbemühungen auf globaler wie auf persönlicher Ebene auf.

"Wenn wir den Frieden bewahren, wiederherstellen und ausbreiten wollen, müssen wir an allen Schrauben drehen".

Friede sei nicht nur ein hohes Gut, sondern ein unverzichtbares, betonte Schick. Weltweit nähmen Kriege und Bürgerkriege zu, besonders das Gewaltpotenzial von islamistischen Gruppen, beklagte er. Menschenleben spielten dabei oft keine Rolle.

Der Jahreswechsel sollte nach Ansicht des Passauer katholischen Bischofs Stefan Oster ein Anlass für die Menschen sein, behutsamer in den Medien und Sozialen Netzwerken zu kommunizieren. Das mediale Klima sei rauer geworden und trage zur wachsenden Polarisierung in der Gesellschaft bei. Der Drang in den Medien, möglichst schnell zu sein, verschärfe die Oberflächlichkeit. Deshalb sollte es im gerade begonnenen Jahr keine Polemik oder Hassbotschaften in den Sozialen Medien geben. Stattdessen sollten sich die Menschen Christus zum Vorbild nehmen und ein Klima des Friedens schaffen.

Den Weg in die Zukunft für die Kirche sieht der Eichstätter katholische Bischof Gregor Maria Hanke in dem Bemühen um Erneuerung. Denn seit der Aufarbeitung der Missbrauchsfälle sei ein "Weiter so" nicht möglich.