Wenige Klöster oder Kirchen in Deutschland sind älter als das Kloster Heidenheim. Es entstand aus dem Wunsch vieler englischen Christen, die heidnischen Germanen, die an Geister glaubten, angeblich magische Rituale praktizierten und regelmäßig Tiere und Menschen opferten, zu missionieren. Ursprünglich galt die Missionsaufgabe nur als freiwillige Bußübung, schnell jedoch wanderten immer mehr Mönche und Nonnen ins heidnische Germanien aus, wo sie Bistümer gründeten und Kirchen nach römischem Vorbild erbauen ließen.
Geschichte des Klosters Heidenheim
Das war auch das Ziel des Heiligen Wunibalds, der im 8. Jahrhundert aus England kam, um die heidnischen Germanen im Hahnenkamm in der Fränkischen Alb zum Christentum zu bekehren. Er gründete mit Hilfe seines Bruders Willibald, dem ersten Bischof von Eichstätt, im Jahr 752 das Kloster Heidenheim. Wunibald war jedoch nur einige wenige Jahre Abt des Klosters, denn er starb schon am 18. Dezember 761. Seine Schwester Walburga übernahm das Amt nach seinem Tod und wandelt das Haus in ein Doppelkloster um, ein Ort, an dem Mönche und Nonnen zwar räumlich voneinander getrennt, aber dennoch im selben Haus leben. Ihr Einfluss half unter anderem mit, die ganze Region Franken zu christianisieren. Walburga starb vermutlich am 25. Februar 788 und wurde daraufhin in Heidenheim begraben.
Der Eichstätter Bischof löste das Kloster nach ihrem Tod auf, fortan leben katholische Weltgeistliche, die mit der Seelsorge betreut waren, in dem neugegründeten Stift. Fast 100 Jahre später, im Jahr 870, entdeckten Bauarbeiter beim Bau einer neuen Stiftskirche das Grab der Walburga. Der damalige Eichstätter Bischof entfernte ihre Knochen mit der Begründung, dass sich, nachdem unachtsame Menschen auf ihrem Grab herumliefen, Wunder ereignet hatten und Walburga aus Wut über die Enteignung selbst eine Mauer einstürzen ließ. Walburga wurde in Eichstätt begraben und somit heiliggesprochen.
Ab 1140 wurde immer mehr Unmut über die katholischen Weltgeistlichen und ihre unchristliche Lebensweise laut. Im Jahr 1156, nach Eingriff des Kaisers Barbarossa in den Streit, mussten die Kanoniker ausziehen, Benediktinermönche zogen ein. Doch das Kloster verfiel in den nächsten Jahrhunderten immer weiter, mit der Reformation und der Kritik Luthers am mittelalterlichen Mönchtum wurde es, wie viele andere Klöster auch, endgültig aufgelöst. 1528 trat der letzte Abt zurück. 7 Jahre später wurde der Markt Heidenheim evangelisch. Die Abteikirche wurde zu einer evangelischen Pfarrkirche, die Klosterräume dienten viele Jahre lang als Amtsräume der Markgrafen, später als Wohnfläche.
Das Kloster Heidenheim heute
Heute gilt das Kloster Heidenheim als spirituelles Zentrum. Besucher können im Klosterladen Klosterbier erwerben oder an einer der vielen Führungen und Veranstaltungen teilnehmen, die regelmäßig abgehalten werden. Nach zweijährigen Umbauarbeiten wurde das Kloster im März 2019 wiedereröffnet, nun entsteht ein meditativer Rundweg durch Heidenheim, der sich mit der heiligen Walburga beschäftigt.
Ebenfalls erinnern an die heiligen Gründer des Klosters sollen einige steinerne Denkmäler. Im Gewölbe des Chorraums verbergen sich drei Löwen, die aus das englische Wappen und den Herkunftsort der Mönche hinweisen. Ein Epitaph aus Stein, der um 1400 erbaut wurde, erinnert an den heiligen Wunibald.
Kloster Heidenheim
Ringstraße 8
91719 Heidenheim
info@kb-hdh.de
Tel.: +49 (0)9833 7709888
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