In der Passionsgeschichte spielen Frauen eine wichtige Rolle. Judas verrät Jesus, Petrus verleugnet ihn. Aber die Frauen aus seinem Gefolge folgten ihm bis zu seinem Tod und versteckten sich nicht, obwohl es für sie genauso gefährlich war, wie für die männlichen Apostel. Und sie waren auch die ersten Zeugen von Jesu Auferstehung.

Maria Magdalena in der Bibel

Maria Magdala taucht in allen vier Evangelien auf. Im achten Kapitel des Lukasevangeliums heißt es, dass Jesus in Galiläa umherwanderte, begleitet von den Zwölf Jüngern und einigen Frauen, "die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte". Neben Susanna und Johanna ist dies auch Maria Magdalena. Als treue Anhängerin sorgte sie für den Lebensunterhalt Jesu und der Jünger.

In den Evangelien wird auch berichtet, dass Maria Magdalena beim Kreuz Jesu stand, bei seinem Begräbnis dabei war und am Ostermorgen die Zeugin der Auferstehung wurde. Dem Johannesevangelium zufolge traf sie im Garten auf Jesus, den sie zunächst nicht erkannte und der ihr den Auftrag gab, den Jüngern die Osterbotschaft zu überbringen.

Für die evangelische Theologin Renate Jost ist Maria Magdalena die Lieblingsjüngerin Jesu, sie erklärt das so: 

Es ist relativ klar, dass Maria Magdalena eine herausragende Rolle unter den Jüngern hatte. Sie wird immer wieder erwähnt; in allen Evangelien ist sie die Auferstehungszeugin. Sie wird praktisch immer besonders hervorgehoben als Maria von Magdala. In der gnostischen Tradition gibt es das Evangelium der Maria. In dem Evangelium küsst Jesus sie auf den Mund und gibt ihr eine besondere Rolle. Auch ihre Konkurrenz zu Petrus wird dargestellt. Es ist relativ unumstritten, dass sie letztlich eine der Apostelinnen war. Sie war eine hervorragende und herausragende Jüngerin Jesu. Ich würde Maria Magdalena sogar als Jesu Lieblingsjüngerin bezeichnen. (Quelle)

 

Maria Magdalena und die Kunst

Maria Magdalena wird in der Bibel im Neuen Testament beschrieben. In der Kunst wurde sie von Künstlern häufig stark stilisiert - mal als Verführerin, mal als fromme Frau, mit langen Haaren. In der Theologie ist die Person der Bibel häufig diskutiert worden.

Die evangelische Theologin Melitta Müller-Hansen beschreibt Maria Magdalena wie folgt:

"Die Frau im langen lockigen Haar. Hüftlang meistens. Unter dem Kreuz kniet sie immer wieder, blickt tränenüberströmt hoch zu dem, der da oben hängt. Faltet die Hände flehentlich zum Gebet. Eine Frau wie ein Fragezeichen. Die große Liebende, die fragt: Warum? Später ist sie sogar nackt auf manchen Altarbildern zu sehen. Ganz bedeckt aber von ihren langen Haaren, die ins Rötliche schimmern. Dann sehen wir sie in einem Garten. Die durchsichtige Gestalt des Auferstandenen neben ihr. Und sie will ihn anfassen und berühren wie früher, als er noch lebte. Doch er weist sie ab."

Ihr berührendes Porträt über Maria Magdalena kann hier gelesen werden.

Die Darstellungen in der Kunst sind sehr verschieden:

  • Oft wird Maria Magdalena bei der Salbung von Jesu Leichnam gezeichnet, oder aber mit dem Salbgefäß unter dem Kreuz nach seinen Füßen greifend – in Anspielung auf die Salbung durch die Büßerin.
  • Die büßende Sünderin wird oft nackt oder halbnackt und mit offenem, oft rotem Haar gezeigt. Diese Darstellung war besonders während der sogenannten Gegenreformation populär.
  • Auch wird Maria Magdalena mit behaartem Körper und in einer Höhle gezeigt. Dann geht es vor allem um ihre Rolle als Einsiedlerin.
  • Als Attribute werden Maria Magdalena gerne Totenschädel als Vanitas-Symbol zugeordnet. Aber auch das Kruzifix als Hinweis auf ihre Liebe zu Christus ist oft ein Attribut.

Gedenktag Maria Magdalena am 22. Juli

Die katholische Kirche erinnert im Rahmen ihrer Gedenk- und Namenstage jedes Jahr am 22. Juli an Maria Magdalena. Die Person ist Patronin der Frauen und steht für die reuigen Sünderinnen und Verführten; für Kinder, die schwer gehen lernen; für Schüler und Studenten, Gefangene.

Auch Berufe werden mit der Schutzheiligen verbunden: Handschuhmacher, Wollweber, Kammmacher, Friseure, Salbenmischer, Bleigießer, Parfüm- und Puderhersteller, Gärtner, Winzer, Weinhändler, Böttcher.

Schließlich soll Maria Magdalena früher auch gegen bestimmte Krankheiten und Unglücksarten gut gewesen sein: Gegen Augenleiden und Pest; gegen Gewitter und Ungeziefer.