Das "Bayerische Bündnis für Toleranz" hat ab 1. Oktober einen neuen Geschäftsführer: Philipp Hildmann tritt die Nachfolge von Martin Becher an, wie das Bündnis am Donnerstag mitteilte.

Hildmann verfüge über ein ausgeprägtes Netzwerk in Politik, Gesellschaft und Wissenschaft und werde dem Bündnis "wichtige Impulse" geben, sagte der bayerische evangelische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm als Sprecher des Bündnisses. Angesichts der "Renaissance menschenfeindlicher rechtsextremer Einstellungen" sei das Bündnis "notwendiger denn je", sagte der scheidende Landesbischof.

Philipp Hildmann als neuer Geschäftsführer des "Bayerischen Bündnis für Toleranz"

Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München, betonte, dass die Demokratie in Deutschland und der Welt "vor Herausforderungen wie seit Jahrzehnten nicht mehr" stehe. Sie "gegen Rechtsextremisten, gegen deren Judenhass und autoritären Nationalismus" zu verteidigen, brauche einen langen Atem. Deshalb sei die Arbeit des Bündnisses wichtiger denn je.

Philipp Hildmann erklärte, dass das Bündnis "mit neuen Ideen und alter Leidenschaft" für die Demokratie streiten werde. In einem Klima von Verunsicherung erstarkten politische Kräfte am rechten und extrem rechten Rand.

Damit Demokratie als "einzigartiges Erfolgsmodell von Freiheit und Teilhabe" eine Zukunft habe, müsse man sie jeden Tag mit Leben füllen, sagte der Geschäftsführer.

Der 50-jährige Hildmann war laut Mitteilung zuletzt Leiter des "Kompetenzzentrum Gesellschaftlicher Zusammenhalt und Interkultureller Dialog" der CSU-nahen Hanns Seidel Stiftung in München. Der gebürtige Erlanger hat evangelische Theologie studiert und als Literaturwissenschaftler promoviert. Hildmann ist Mitglied der Landessynode der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB).

Verabschiedung von Martin Becher

Bereits am Mittwochabend war Martin Becher als Geschäftsführer in einem Gottesdienst verabschiedet worden. Dabei würdigte ihn die Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner als Integrator, der bei und unter den verschiedenen Mitgliedern des Bündnisses stets für gegenseitiges Vertrauen geworben habe.

Bechers Grundüberzeugung sei, dass es "angesichts des furchterregenden Machtzuwachses des Rechtspopulismus" unbedingt einen "guten inhaltlichen Konservativismus" benötige, der für Werte stehe und integriere.

Bayerisches Bündnis für Toleranz

Das Bayerische Bündnis für Toleranz wurde nach eigenen Angaben 2005 von ELKB und Katholischer Kirche gegründet, gemeinsam mit der Israelitischen Kultusgemeinde München, dem bayerischen Innenministerium sowie dem Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Heute gehören ihm 90 Institutionen aus Politik und Gesellschaft an. Seinen Sitz hat das Bündnis im Evangelischen Bildungszentrum Bad Alexandersbad.

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