Lucia Herold ist Synodale in der bayerischen evangelischen Landeskirche. Die 24-Jährige ist in Michelau in Oberfranken geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur hat sie ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) bei Mission EineWelt in Neuendettelsau gemacht und 2019 den Bachelor Sozialökonomik an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) erfolgreich abgeschlossen. Nach einem Praktikum bei der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) studiert sie mittlerweile im Masterstudiengang Economics and Public Policy an der Universität Augsburg. Ihrer Heimat in und um Michelau bleibt sie aber trotzdem treu.

 

Welche Themen möchten Sie in der Landessynode besonders unterstützen bzw. fördern?

Herold: Der Blick in die weltweite Kirche, auf unsere Geschwister und mit ihnen ist mir wichtig, denn wir können von ihnen so viel für unser eigenes Leben und unsere Arbeit lernen und gleichzeitig wachsen wir durch die Partnerschaften und den Austausch gemeinsam. Ein weiteres konkretes Anliegen ist mir, dass der Pfarrberuf zukunftsfähig gestaltet wird und dass die dazugehörige Ausbildung weniger abschreckend auf meine und jüngere Generationen wirkt.

Was reizt Sie am Amt des Synodalen/der Synodalin?

Herold: Am Amt als Synodale reizt mich besonders das demokratische Prinzip unserer Kirche. Ich kann mich mit meinen Fähigkeiten, meinem Glauben und meinen Erfahrungen direkt in diesen Teil der Kirchenleitung einbringen und mitentscheiden. Wunderbar und spannend ist es auch, die anderen Synodalen kennenzulernen, mit ihnen nachzudenken, zu diskutieren und um Entscheidungen zu ringen. Dabei die Verbindung zu den Menschen in meinen Dekanaten und zu anderen von der Kirche Bewegten zu halten, ist eine wichtige Aufgabe und eine schöne Herausforderung.

Welche Themen bewegen Sie persönlich - und warum?

Herold: Zuallererst bewegt mich die Frage nach jungen Erwachsenen, da ich selbst zu dieser Gruppe gehöre und sie häufig unter den Tisch fallen, weil sie besonders unter dem Aspekt Kirchenaustritt oder erst wieder mit eigenen Kindern gesehen werden. Davon abgesehen beschäftigt mich das allgemeine Miteinander in der Gesellschaft, der Hang zu immer extremeren Positionen und Verhaltensweisen. Ich wünsche mir, dass wir uns durch den Glauben gestärkt einmischen und auf die Menschen mit dem weichen Herz, das uns geschenkt wird, zugehen.

Woran hapert/mangelt es in der Organisation Kirche am meisten?

Herold: Aus meiner Sicht klemmt es in der Organisation Kirche am meisten an der Kommunikation. Viele Menschen arbeiten bereits an wichtigen Themen, was andere nicht oder nur bruchstückhaft wahrnehmen, gleichzeitig kommunizieren wir oft zurückhaltend von dem innerkirchlichen nach außen oder drehen uns um uns selbst. Außerdem könnte ein bisschen mehr Optimismus und zuversichtliche Stimmung an einigen Stellen nicht schaden, immerhin haben wir als Christinnen und Christen allen Grund dazu und so werden wir das Schiff Kirche auch schaukeln, Gott sei Dank.

Hier können Sie sich das Interview auch als Video anschauen:

Evangelische Synodale in Bayern

108 Personen gehören zur Landessynode der evangelischen Kirche in Bayern. Wir stellen die Synodalen in unserer Reihe vor - und sprechen in den Kurzinterviews über Kirche, Glaube, Religion und die Landessynode.