Es gibt vermutlich kaum ein anderes Produkt, das so viele Menschen in aller Welt tagtäglich nutzen: Wer das Internet durchsuchen will, steuert in den meisten Fällen die Suchmaschine Google an. Über 80 Prozent aller Suchanfragen weltweit werden darüber gestellt. Macht laut "Süddeutscher Zeitung" aktuell 100.000 Anfragen – pro Sekunde.

Oft müssen wir den Namen auch gar nicht erst eingeben, viele Browser zeigen die Suchmaschine als erste Option an. Beim Chrome-Browser von Google ist das natürlich so, aber auch Firefox bietet auf seiner Startseite Google als Standardsuchmaschine. Doch das lässt sich mit wenigen Klicks ändern – und Google durch eine andere Suchmaschine ersetzen.

Dafür gibt es gute Gründe. Und Gründe, die dafür sprechen, Google zu nutzen.

Was für die Suchmaschine Google spricht

Der Suchmaschinengigant aus dem kalifornischen Menlo Park überzeugt vor allem durch seine Technik. Hinter Google stecken Tausende leistungsstarke Algorithmen und Künstliche Intelligenz. Das Beste vom Besten, das Neueste vom Neuesten. Deshalb liefert Google die inhaltlich präzisesten Suchergebnisse. In Tests hat sich gezeigt, dass bei der Qualität der angezeigten Ergebnisse keine andere Suchmaschine mithalten kann. Doch das hat seinen Preis. Wir Nutzer bezahlen, wie so oft in der digitalen Welt, nicht in Euro. Sondern mit unseren Daten.

Schwachstelle Datenschutz

Nicht ganz zu unrecht gilt Google als "Datenkrake". Alles, was wir in den Suchbalken eingeben, sind für Google wertvolle Informationen. Google speichert deshalb Suchverläufe, unsere IP-Adresse und andere Spuren, die wir im Netz hinterlassen. Bei Besitzern eines Android-Smartphones etwa den Handy-Standort, wenn diese Funktion nicht deaktiviert ist. Auf diese Weise kommen enorm große Datenmengen zusammen, die der Konzern zur Vermarktung nutzt. Etwa für passgenaue Werbung. Wir suchen via Google zum Beispiel nach Sneakern – und bekommen danach Werbeanzeigen für die neuesten Modelle angezeigt. Ein Milliardengeschäft für Alphabet, den Google-Mutterkonzern.

Aus Gründen des Datenschutzes suchen viele Internetnutzer nach Alternativen zu Google. Nach Suchmaschinen, die keine Daten über uns speichern.

Interessante Alternativen zu Google

Denn auch wenn man das angesichts der Googleschen Marktmacht nicht vermutet: Es gibt zahlreiche andere Suchmaschinen. Bei einigen kommt man als Internetnutzer allerdings, was Datensammelei und den Schutz der Privatsphäre angeht, vom Regen in die Traufe.

Doch es gibt interessante Alternativen – einige sind mit Blick auf den Datenschutz vorbildlich. Andere auch wegen ihres gemeinnützigen Engagements, weil sie einen beträchtlichen Teil ihrer Einkünfte in ökologische und soziale Initiativen investieren.

Die Internetsuche kostet viel Energie

Dazu muss man wissen: Suchmaschinen – und damit auch unsere Suchanfragen – verbrauchen große Mengen an Energie. Um all die Anfragen zu verarbeiten, werden riesige Rechenzentren mit zahlreichen Servern benötigt, deren Betrieb viel Energie verschlingt.

Mit jeder Suchanfrage produzieren wir also indirekt CO2. Und das läppert sich: Befragen wir etwa Google  50 Mal am Tag, verursachen wir damit laut einer Rechnung des Öko-Instituts Treibhausgasemissionen in Höhe von 26 Kilogramm pro Jahr. Das ist demnach in etwa so viel, als würden wir mit einem Kleinwagen 100 Kilometer weit fahren.

Um diese für das Klima schädliche Bilanz etwas auszugleichen, stecken Suchmaschinenanbieter wie Ecosia oder Gexsi einen Teil ihrer Gewinne in den Naturschutz oder in soziale Projekte.

Ecosia

Hinter dem deutschen Unternehmen Ecosia – Slogan: "Die Suchmaschine, die Bäume pflanzt" – steckt eine gemeinnützige Stiftung, die sich verpflichtet hat, 80 Prozent der Gewinne in Bäume zu investieren. Über 146 Millionen Bäume hat Ecosia nach eigenen Angaben in über 30 Ländern gepflanzt, etwa im Senegal, in Tansania, Burkina Faso und Indonesien. Pro 45 Suchanfragen wird demnach ein Baum gepflanzt. Ein Teil des Geldes fließt zudem in die Förderung von Solaranlagen und ökologischer Landwirtschaft.

Die Einnahmen dafür generiert Ecosia aus Online-Werbung. Um die Suchanfragen zu bearbeiten, nutzt Ecosia im Hintergrund die Microsoft-Suchmaschine Bing.

Datenschutz: Ecosia speichert – anders als etwa DuckDuckGo (siehe unten) – die Suchanfragen samt IP-Adresse auf seinen Servern. Diese werden dem Unternehmen zufolge nach sieben Tagen gelöscht. Danach behalten werden demnach "nur voll anonymisierte Suchdaten".

Bevor Ecosia die Suchanfrage an Bing weiterleitet, heißt es auf der Webseite des Unternehmens, anonymisiere es die IP-Adresse des Geräts, das die Anfrage gestellt hat. Dort werden Cookies abgelegt, welche Informationen darin enthalten sind, listet Ecosia auf.

Gexsi

Auch Gexsi – Slogan: "Die Suchmaschine für eine bessere Welt" – investiert einen Teil seines Gewinns in gemeinnützige Projekte. Dazu gehören etwa Programme zum Empowerment von Frauen im Globalen Süden, oder Projekte wie die Ein-Dollar-Brille, zum Plastik-Recycling oder Malariaschutz. Gefördert werden Initiativen, die einen Beitrag zu den UN-Nachhaltigkeitszielen leisten.

Wie Ecosia nutzt Gexsi die Suchmaschine Bing, um Suchanfragen zu bearbeiten. Und wie Ecosia hat Gexsi seinen Sitz in Deutschland. Was den Vorteil hat, dass die Unternehmen dem deutschen Datenschutzrecht unterliegen, das strenger ist als etwas das US-amerikanische, das für DuckDuckGo (s.u.) gilt.

Datenschutz: Gexsi sammelt nach eigenen Angaben keine Nutzerdaten und hat demnach keinen Einblick in die Suchanfragen. Das Unternehmen wirbt zudem damit, dass es per Grundeinstellung einen "höheren Schutz vor anstößigen Inhalten" biete als die meisten anderen Suchmaschinen, was für Eltern ein wichtiger Aspekt ist.

DuckDuckGo

DuckDuckGo gehört zu den bekannteren Google-Alternativen. Vor allem wegen seines Datenschutzes hat sich die Suchmaschine in den vergangenen Jahren einen Namen gemacht.

Datenschutz: Den Datenschutzbestimmungen des US-Unternehmens zufolge speichert die Suchmaschine keine Suchanfragen, keine personenbezogenen Daten, keine IP-Adressen. Cookies werden nach einer Suche nicht auf dem Rechner abgelegt. Auch DuckDuckGo verdient sein Geld durch Werbung. Anders als bei Google ist diese nicht maßgeschneidert. Sondern bezieht sich eher allgemein auf den eingegebenen Suchbegriff. Wie die beiden oben genannten Suchmaschinen greift DuckDuckGo auf Bing zurück, um die Suchanfragen zu bearbeiten.

StartPage

Wie DuckDuckGo legt StartPage großen Wert auf Datenschutz und garantiert Nutzern eine anonyme Suche im Netz. Personenbezogene Daten werden dem Unternehmen mit Sitz in Den Haag zufolge nicht erfasst, auch keine Suchverläufe.

Datenschutz: Anders als die oben genannten Suchmaschinen nutzt StartPage nicht Bing, sondern den Giganten selbst – Google. Bevor allerdings eine Anfrage an Google weitergeleitet wird, werden die nutzerspezifischen Daten auf den Servern von StartPage gelöscht, darunter die IP-Adresse "und andere identifizierende Informationen", verspricht das Unternehmen.

Genau dies, die Nutzung von Google, was qualitativ gute Suchergebnisse bei gleichzeitigem Datenschutz gewährleistet, hat StartPage bekannte Fürsprecher wie etwa Edward Snowden eingebracht. Auch bei einem Ranking der Stiftung Warentest vor ein paar Jahren schnitt StartPage besser ab als Google und wurde mit der Note 2,3 bewertet (Google mit 2,7).