Generell erhalten alle schulpflichtigen Kinder aus dem Kriegsland Ukraine auch einen Schulplatz in Bayern - und das spätestens drei Monate nach ihrem Zuzug. Das sagte ein Sprecher des Kultusministeriums dem Evangelischen Pressedienst epd. Um das zu ermöglichen, setze Bayern auf flexible "Brückenklassen".

In diesem Angebot für die Jahrgangsstufen fünf bis neun werden ukrainische Schülerinnen und Schüler schulartunabhängig unterrichtet. Die Brückenklassen gibt es an allen weiterführenden Schulen, also an Mittelschulen, Wirtschaftsschulen, Realschulen und Gymnasium. Der Schwerpunkt liegt auf dem Aufbau von Sprachkenntnissen, die die Schüler fit für eine Teilnahme am Regelunterricht machen. Ferner stehen Mathematik und Englisch verpflichtend auf dem Stundenplan.

Welche Schulart und welche Klasse für neue Schulkinder aus der Ukraine?

Wer wo untergebracht werde, werde über lokale Steuerungsgruppen koordiniert. Zum Ende des Schuljahrs sollen die Teilnehmenden eine Schullaufbahnempfehlung erhalten, die ihnen hilft, zu entscheiden, an welcher weiterführenden Schulart sie das Aufnahmeverfahren zum darauffolgenden Schuljahr erfolgreich durchlaufen können.

Anders verhält es sich mit den Schulanfängern: In den Jahrgangsstufen eins bis vier werden die Geflüchteten laut Kultusministerium direkt in den Regelklassen untergebracht - mit zusätzlicher Deutschförderung.

Herausforderung für Schulen: Personalmangel durch Corona

Nach wie vor sei es nicht einfach, genügend Lehr- und Unterstützungskräfte anzuwerben, sagte der Ministeriumssprecher. Während der Krieg die Zahl des benötigten Personals habe steigen lassen, führe Corona zu krankheitsbedingten Ausfällen in erheblichem Umfang. So bestehe aktuell für 3.000 schwangere Lehrkräfte ein betriebliches Beschäftigungsverbot. Die Kombination dieser Faktoren sei "außer Frage eine große Herausforderung".

Er sei jedoch optimistisch, dass es gelingen werde, allen einen Platz im bayerischen Schulsystem zu geben. Die Lehrerschaft sei sehr solidarisch, viele erhöhten ihre Teilzeit oder leisteten Mehrarbeit und auch Pensionisten übernähmen Stunden. Überdies ließen sich weitere geeignete Personen mit entsprechenden Vorqualifikationen und -erfahrungen gewinnen - hierzu würden entsprechende Werbemaßnahmen aktuell noch einmal intensiviert.

Vor dem Ende der Sommerferien seien an den Schulen im Freistaat bereits 27.500 Geflüchtete unterrichtet worden. Das Schuljahr 2022/23 beginnt in Bayern am 13. September.