"Kooperationssynode"  - so soll das gemeinsame Kirchenparlament der drei Dekanate in der Region Donau-Ries heißen. Es wird einmal im Jahr tagen, erläutert der Nördlinger Dekan Gerhard Wolfermann.

Herr Wolfermann, wie genau funktioniert die Kooperationssynode?

Gerhard Wolfermann: Jede Kirchengemeinde aus den Dekanatsbezirken entsendet eine bestimmte Anzahl an Synodalen dorthin. Insgesamt wird die Kooperationssynode 103 Mitglieder haben. Diese werden einmal im Jahr Beschlüsse fassen, die alle drei Dekanate betreffen.

Um welche Bereiche geht es?

Wolfermann: Um übergeordnete Aufgaben wie etwa die Umsetzung der Landesstellenplanung in den Dekanaten.

Unser Ziel ist es, die Dekanatsgrenzen bei der Stellenplanung durchlässiger zu gestalten.

Das ist sinnvoll, weil diese Grenzen zum Teil nicht den kommunalen Grenzen entsprechen. Außerdem macht sich die gemeinsame Synode Gedanken über die Gebäudeplanung. Also wo etwa ein Pfarrsitz sinnvoll ist, und was dort an Gebäuden gebraucht wird.

Was ist das Ziel dabei?

Wolfermann: Uns geht es darum, personelle und sonstige Ressourcen gerecht auf die ganze Region zu verteilen. Es soll einerseits möglich sein, Schwerpunkte zu bilden. Andererseits wollen wir eine flächendeckende Versorgung garantieren. Es ist ja schon klar, dass es ab 2020 Stellenkürzungen geben wird. Dann wollen wir so planen können, dass wir allen Kirchengemeinden gerecht werden.

Wird es die einzelnen Dekanatssynoden weiterhin geben?

Wolfermann: Ja, die örtlichen Synoden bleiben bestehen. Sie sind weiterhin zuständig für die Alltagsarbeit in den Dekanaten, also zum Beispiel die Zusammenarbeit zwischen den Gemeinden.

Die drei Ries-Dekanate haben auch den Beitritt zu einem Verwaltungszweckverband beschlossen, zu dem 14 Dekanate aus drei Kirchenkreisen gehören. Was versprechen Sie sich davon?

Wolfermann: Das ist zunächst einmal Teil der Verwaltungsreform, die die Landeskirche beschlossen hat. Die einzelnen Verwaltungsstellen sollen in größeren Verbünden zusammenarbeiten. Unser Verbund ist so groß, dass wir ihn über einen Zweckverband steuern werden. Das soll helfen, gleichlaufende Prozesse in den Verwaltungen einzuführen.

Was bedeutet das?

Wolfermann: Es bedeutet mehr Effizienz in der Verwaltung. Die Kirchenverwaltungen stellen heute den Kirchengemeinden deutlich mehr Dienstleistungen zur Verfügung als früher, etwa im Bereich der Kindertagesstätten.

Das geht nur, wenn wir unsere Ressourcen bündeln.

Im Zweckverband wird es daher spezielle Ansprechpartner für bestimmte Bereiche geben, die von allen Verwaltungsstellen genutzt werden können.

Die neue Struktur läuft darauf hinaus, dass die Dekanate weiter zusammenwachsen. Wird es irgendwann nur noch ein Dekanat im Donau-Ries geben?

Wolfermann: Im Moment schätzen wir alle drei noch unsere Kleinteiligkeit und Überschaubarkeit. Das bedeutet ja auch, dass man nahe an den Menschen dran ist. Das sollte man nicht ohne Weiteres aufgeben. Die Frage ist, ob wir uns diese Struktur künftig noch leisten können. Nicht umsonst arbeiten wir ja schon lange in einigen Bereichen zusammen, etwa der Diakonie, der Jugendarbeit oder der Erwachsenenbildung.

Denken Sie künftig auch an Zusammenschlüsse auf Gemeindeebene?

Wolfermann: Ich bin kein Freund solcher Zusammenlegungen. Es ist jedoch oft sinnvoll, dass sich Gemeinden in einer Pfarrei zusammenfinden und dort in bestimmten Bereichen zusammenarbeiten, etwa bei der Senioren- oder der Konfirmandenarbeit. Die einzelnen Kirchengemeinden sollten jedoch erhalten bleiben. Sie sind auf dem Land ja oft der einzige Ort, an dem sich die Menschen treffen und mit dem sie sich identifizieren.