Der bayerische Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU) hat das Zentrum für Erinnerungskultur an der Universität Regensburg eröffnet. Es bildet den institutionellen Rahmen einer europaweit einzigartigen Kooperation zwischen einer KZ-Gedenkstätte wie in Flossenbürg und einer Universität. "Erinnern ist nicht vergessen", sagte Wissenschaftsminister Markus Blume (CSU), und betonte, dass Erinnern und Erinnerungskultur sich nicht nur mit der Vergangenheit beschäftige,

"sondern immer auch in den Blick nimmt, was ist und vor allem was sein wird, und an manchen Stellen vielleicht auch nicht sein soll und sein darf".

Redner der Eröffnung betonen die Wichtigkeit des Zentrums für Erinnerungskultur

Fassungslos müsse er feststellen, "wie falsche historische Deutungen zur Legitimation eines Krieges in Europa beitragen", sagte Blume. Leider gebe es für Freiheit und Demokratie keine Garantie, dafür müsse täglich aufs Neue gekämpft werden. In diesem Kampf sei Erinnerungsarbeit ein wichtiger Schlüssel. Man dürfe nicht zulassen, "dass falsche Erzählungen der Vergangenheit zu unklaren Verhandlern der Zukunft werden", sagte der Minister.

Das Zentrum für Erinnerungskultur an der Universität Regensburg sei eine "Brandmauer gegen Angriffe auf die freie Gesellschaft, deren Werte und die Demokratie". Damit sei es einzigartig in Bayern, Deutschland und in Europa, erläuterte Blume.

Der bayerische Antisemitismusbeauftragte Ludwig Spaenle betonte, dass das Zentrum für Erinnerungskultur "einen Quantensprung in der forschungsgeleiteten Erinnerungsarbeit" ermögliche. Nach Überzeugung von Universitätspräsident Udo Hebel setzt das Zentrum "ein klares Zeichen gegen Rassismus, Antisemitismus, Diskriminierung und gegen rechtspopulistische Erinnerungsleugnungen".

Gedenkstättenleiter Jörg Skriebeleit sagte, dass Erinnerung "vielschichtig und multiperspektivisch" sei. Sie könne auch nicht politisch oder administrativ verordnet werden. "Erinnerung kann nicht staatstragend, affirmativ sein", sagte Skriebeleit. Er sprach von einer "Institution der Selbstbeunruhigung".

Thematische Schwerpunkte des Zentrums für Erinnerungskultur

Der thematische Schwerpunkt des Regensburger Zentrums für Erinnerungskultur liegt in der Auseinandersetzung mit der NS-Zeit. Zentrale Fragen, die die Wissenschaftler klären wollen, sind: Wie geht das Erinnern in Zukunft, wenn die letzten Zeitzeugen gestorben sind? Wie funktioniert Erinnerung an den Holocaust künftig? KZ-Gedenkstätten wir Flossenbürg müssen dabei neue Wege gehen und ausprobieren, wie das Erinnern an die Schrecken des Holocaust auch in Zukunft noch geht.

Das Zentrum fußt auf einer seit 2018 bestehen erfolgreichen Kooperation zwischen der Universität Regensburg und der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg. Ende 2020 wurde die Zusammenarbeit intensiviert sowie institutionalisiert und das Zentrum Erinnerungskultur als zentrale Einrichtung der Universität Regensburg gegründet, die in alle Fakultäten hineinwirken soll.