Aus dem Bedürfnis, einen vor Witterung geschützten Ort für Gebete und Gottesdienste anzubieten, wurde die Versöhnungskirche am 30. April 1967 eingeweiht. Anders als in anderen Gedenkstätten dient sie aber nicht nur als Kirchengebäude, sondern ist mit eigenem Kirchenpersonal Gedenkstätte für alle Opfer der nationalsozialistischen Herrschaft. Die Kirche lädt Schulklassen, Touristen und Ruhesuchende dazu ein, sich zu erinnern, zu meditieren und zu beten.
Durch die Arbeit des Mannheimer Architekts Helmut Stiffler und der ehemaligen in Dachau Inhaftierten Ernst Wilm und Dirk de Loos entstand ein Ort der Geborgenheit. Mit dem Bild einer bergenden Mulde errichtete Stiffler einen Ort, der als Gegenentwurf zum KZ-Gelände einen Zufluchtsort bieten möchte.
Ohne rechte Winkel und mit ungeradem Boden will das Gebäude bewusst mit Schemata brechen und hinter dominierenden Gebäuden des ehemaligen Konzentrationslagers zurücktreten. Der Wegcharakter des Gotteshauses bietet die Möglichkeit zum einfachen Durchschreiten oder Innehalten. Der Wohnzimmercharakter des Gesprächsraumes schafft Raum für gemeinsame Besinnung und Trauer um die Opfer des Nationalsozialismus.
Rund eine halbe Million Menschen jährlich nutzen und schätzen die Gedenkstätte als Ort der Besinnung und der Erinnerung.
Der Blick ist stets zurückgerichtet. Durch Kunstausstellungen, Lesungen und Interviews mit Zeitzeugen wird versucht, auch einen Bogen in die Gegenwart zu spannen. Das Dachauer Gedächtnisbuch, Theateraufführungen und ökumenische Gebete sind Initiativen der Versöhnungskirche, um mit dem in der Gedenkstätte Erlebten umzugehen. Fast rund um die Uhr stehen dafür Haupt- und Ehrenamtliche zum Gespräch zur Verfügung.