Am letzten Märzwochenende werden traditionell die Uhren umgestellt - heuer fällt der Termin auf die Osternacht. Kirchturmuhren stellen sich meistens mithilfe eines Funksignals automatisch um, mancherorts ist aber noch Fingerspitzengefühl gefragt, zum Beispiel an der evangelischen Christuskirche in Hof. Mesner Frank Weber betreut die Uhr bereits in zweiter Generation.

Mitten in der Nacht nicht auf den Kirchturm

Zunächst müsse er das Pendel mit einem Holzstab anhalten, "damit die Zeit erstmal steht", erklärt Weber. An einem kleinen Zahnrad dahinter könne er die Uhr dann minutenweise vorstellen. Für die Sommerzeit, wenn die Uhren von 2 auf 3 Uhr vorgestellt werden, bedeutet das also noch richtig Handarbeit. Leichter ist die Zeitumstellung im Oktober: Da müsse er das Pendel einfach nur eine Stunde lang anhalten.

Ein bisschen trickst Weber aber schon: Denn er stellt die Uhr nicht nachts um 2 um, sondern tags zuvor. Mitten in der Nacht wolle er nicht in den Kirchturm. Das historische Uhrenwerk stammt aus den 1960er-Jahren. Eine Umstellung auf Funk sei nicht geplant, sagt Weber.

"Solange das Uhrwerk hier noch läuft, lassen wir das auch hier stehen."

Das Uhrwerk werde bestimmt auch noch die nächsten 20 bis 30 Jahre laufen, meint er.

Die Zeitumstellung sollte laut einem Vorschlag der EU-Kommission von 2018 eigentlich abgeschafft werden. Doch bisher konnten sich die EU-Staaten nicht darauf einigen, ob die Sommerzeit oder die Normalzeit ("Winterzeit") gelten soll. Eine Fragmentierung innerhalb der Europäischen Union soll es nicht geben. Auch die Bevölkerung ist in der Diskussion darüber gespalten, welche Zeit gelten soll.

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