Mit Gospelgroove und internationalem Flair ist der Münchner Regionalbischof Thomas Prieto Peral offiziell in sein Amt eingeführt worden. Prieto Peral sei "erfüllt von dem Gedanken von Einheit, Verständnis, Geschwisterlichkeit", sagte Landesbischof Christian Kopp, der seinem Nachfolger im Amt des Münchner Regionalbischofs am Sonntag beim Festgottesdienst in St. Lukas das Amtskreuz übergab. Der stellte in seiner Predigt friedensstiftende Werte wie Hoffnung, Vertrauen und Freiheit in den Mittelpunkt.
Prieto Peral: Brückenbauer und Friedenssucher geben Hoffnung nie auf
Überall auf der Welt habe er in Krisenregionen Menschen getroffen, die als "Brückenbauer und Friedenssucher" die Hoffnung nie aufgäben, sagte Prieto Peral in der vom Gospelchor St. Lukas schwungvoll gestalteten Feier. Deshalb halte auch er trotz der Kriege in der Ukraine, in Israel und Gaza an der "Hoffnung auf Frieden" fest. Zwei dieser Brückenbauer hatte der Theologe für seine Einsegnung nach München gebeten: die palästinensische Psychologin Ursula Mukarker, die das Traumazentrum der Stiftung Wings of Hope in Bethlehem leitet, und Emanuel Youkhana aus dem Irak, Erzpriester der Assyrischen Kirche des Ostens.
Beide markierten wichtige Punkte in der Laufbahn des 57-Jährigen: Denn vor seinem Amtsantritt am 1. November und seiner Zeit als theologischer Planungsreferent der bayerischen Landeskirche knüpfte Thomas Prieto Peral als Ökumene-Referent zahlreiche Kontakte zu den Christen im Irak. Und schon vor 20 Jahren war er Mitbegründer der Stiftung Wings of Hope, die Traumaarbeit für Menschen aus Kriegsregionen wie Irak, Bosnien oder Palästina und Israel anbietet.
Welche zwischenmenschlichen Gaben der Regionalbischof offensichtlich mit in sein Amt bringt, zeigte sich beim Empfang im Alten Rathaus: Ausgesprochen gut gelaunt würdigten Grußredner wie Kardinal Reinhard Marx und Charlotte Knobloch, Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde (IKG) München, den Neuen. Sie sei noch nie so kurzweilig bei Kaffee und Kuchen in einen theologischen Diskurs verwickelt worden, verriet Knobloch heiter und fast erstaunt über den Antrittsbesuch von Prieto Peral. Der Theologe verstehe sein Handwerk, sei "belesen und kenntnisreich, aber nicht abgehoben", sagte die 91-Jährige.
Katholischer Background, spanischer Name
Kardinal Marx wiederum freute sich über Prieto Perals "katholischen Background", der wie der ungewöhnliche Nachname über dessen spanische Ehefrau in die Familie gekommen sei. Er selbst sei weder ein Vertreter einer "Ökumene des kleinsten gemeinsamen Nenners" noch einer Ökumene, "wo sich zwei Kranke gesundbeten", sagte Marx. Stattdessen wolle er sich ökumenisch miteinander auf die Suche machen, sich gegenseitig stärken, Vielfalt entdecken und Zeugnis abgeben. Er habe den Eindruck, sagte er beinahe kumpelhaft in Richtung Prieto Peral, dass "wir beide zusammen" etwas tun könnten für eine Kirche als "fröhliche, zukunftsweisende, positive Gemeinschaft, die allen etwas zu sagen hat".
Der bayerische Kunstminister Markus Blume (CSU), der auch Mitglied der Landessynode der evangelischen Kirche ist, attestierte Prieto Peral die wichtigsten Eigenschaften, die man für das Amt des Regionalbischofs brauche:
"Er ist ein Menschenfreund, ein Mutmacher, ein Mitgestalter."
Als Planungsreferent der Landeskirche habe er den Reformprozess "Profil und Konzentration" als "Bestärkungsprogramm" angelegt: "Welche Stärken haben wir, wo wollen wir hin, was müssen wir den Menschen dafür mitgeben", zählte Blume auf. Gerade die Eigenschaft als Mutmacher sei in den aktuellen "trostlosen" Zeiten besonders wichtig.
Landessynodal-Präsidentin Annekathrin Preidel bezeichnete Prieto Peral als Verkörperung des Prinzips "Kontinuität und Wandel": "Er hat uns gezeigt, dass neu anfangen Spaß machen darf." Oberkirchenrat und Personalreferent Stefan Reimers wiederum nannte den neuen Regionalbischof einen "Weltweit-Menschen, Friedensethiker und brillanten Theologen".
Thomas Prieto Peral hat sein Amt als Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern bereits am 1. November 2023 angetreten. Er ist verantwortlich für 150 evangelische Gemeinden mit rund 482.000 Protestanten zwischen Mittenwald und Freising, Landsberg und Burgkirchen.
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