Mit einem Jahr Verspätung bekommt die Versöhnungsgemeinschaft "Internationale Nagelkreuzgemeinschaft" am 11. Dezember den Ökumenischen Preis der Katholischen Akademie Bayern überreicht. Die mit 10.000 Euro dotierte Auszeichnung sollte eigentlich schon im vergangenen Dezember verliehen werden, musste dann aber coronabedingt verschoben werden. Die Auszeichnung war bewusst auf das Jahr 2020 gelegt worden, wie die Katholische Akademie Bayern mitteilte: 75 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, 80 Jahre nach der Bombardierung der englischen Stadt Coventry und der Zerstörung der dortigen Kathedrale durch deutsche Flieger sowie im Jahr des Brexits.

Leider habe die Corona-Pandemie eine Preisverleihung im vergangenen Jahr nicht zugelassen, heißt es weiter. Die christlich motivierte Aussöhnung zwischen Briten und Deutschen als Vorbild für vielfältige Formen der Versöhnungsarbeit über Konfessionsgrenzen hinweg, soll nun am 11. Dezember in München gewürdigt werden. Den Preis sollen der Dean der Kathedrale von Coventry, The Very Revd. John Witcombe, gemeinsam mit dem Vorsitzenden der deutschen Nagelkreuzgemeinschaft, Oliver Schuegraf, und weiteren Vertreterinnen und Vertretern süddeutscher Nagelkreuzzentren entgegennehmen. Auch Kardinal Reinhard Marx werde an der Preisverleihung teilnehmen.

Die Bewegung der Nagelkreuzgemeinschaft geht auf den 14. November 1940 zurück, als die deutsche Luftwaffe die militärisch wenig bedeutende mittelenglische Stadt Coventry bombardierte. Die Innenstadt wurde weitgehend zerstört, die Kathedrale ging in Flammen auf. Doch statt Vergeltung forderte der damalige Propst der Kathedrale, Richard Howard, Versöhnung mit den Deutschen. Aus Zimmermannsnägeln des niedergebrannten Dachstuhls der Kathedrale wurden Kreuze als Symbol der Nagelkreuz-Bewegung geformt. Im Verlauf der Jahrzehnte wurden den Angaben zufolge zahlreiche solcher Kreuze an Orte der Versöhnung in aller Welt verliehen. In Deutschland gibt es mehr als 70 Nagelkreuzzentren, etwa an der KZ-Gedenkstätte Dachau.