Es war das erfolgreichste Volksbegehren in Bayern aller Zeiten: 18,3 Prozent der Berechtigten hatten 2019 unter dem Motto "Rettet die Bienen" für mehr Artenvielfalt gestimmt und auf eine schnelle Umsetzung geeigneter Maßnahmen gehofft.

Landschaftsökologin zieht durchwachsene Bilanz

Drei Jahre danach zieht Franziska Wenger, Referentin Volksbegehren Artenvielfalt vom bayerischen Naturschutzverband LBV eine durchwachsene Bilanz. Gute Initiativen wie der Pakt zur Erhaltung und Ausweitung von Streuobstwiesen seien zwar gestartet worden, dies würde aber bei Weitem nicht ausreichen, um dem Artensterben entgegenzusteuern:

"Wir brauchen so einen Pakt, also ein gemeinsames gezieltes Vorgehen aller Beteiligten auch für den Ökolandbau und den Biotopverbund."

Anlässlich des Weltbienentags am 20. Mai appellierte die Landschaftsökologin an Politik, Landwirtschaft und jeden Einzelnen am Thema dranzubleiben und die Ziele nicht aus den Augen zu verlieren. Die angestrebten 30 Prozent Ökolandbau und 15 Prozent Biotopverbund im offenen Land in Bayern seien beim derzeitigen Umsetzungstempo bis 2030 nicht zu erreichen.

Missverständnisse zwischen Naturschutz, Landwirtschaft und Industrie aufklären

"Sich an einen Tisch setzen, Kompromisse finden und Missverständnisse zwischen Naturschutz, Landwirtschaft, Industrie und Vermarkter aufklären, das funktioniert. Gemeinsam brauchen wir einen langen Atem, bis wir wieder genug Lebensräume für Wildtiere geschaffen haben", sagte Wenger weiter. Die Lebensräume seien über Jahrzehnte hinweg verloren gegangen. Es werde dauern, bis die Maßnahmen Wirkung zeigen.

"Den Bienen geht es nach wie vor nicht gut."

Zu den zuletzt 2003 dokumentierten 40 ausgestorbenen Arten sind laut Bayerischem Landesamt für Umwelt im letzten Jahr acht weitere dazu gekommen. Mittlerweile gelten laut aktueller Roter Liste 51 Prozent aller Wildbienenarten in Bayern als gefährdet, 62 Arten sind akut vom Aussterben bedroht. Deshalb sei es wichtig bei allen politischen Entscheidungen den Arten- und Naturschutz mitzudenken und in den Modus eines Marathons zu schalten.

"Ein Sprint bringt uns nicht weiter."

Um zu bewerten, wie gut die Umsetzung in den Folgejahren vorangeht, brauche es zudem eine bessere Datenlage, erläuterte sie weiter. Derzeit müsse der Trägerkreis Volksbegehren immer wieder Anfragen an den Landtag stellen: "Uns proaktiv Daten zur Verfügung zu stellen, wäre wünschenswert."