Der Klimaaktivist und Jesuitenpater Jörg Alt hat am Donnerstag in Nürnberg im Rahmen einer Aktion der Letzten Generation am Straßenrand die bayerische Klimapolitik kritisiert. Im Freistaat sei die Diskrepanz zwischen Worten und Handeln besonders hoch, erklärte Alt.

Im Koalitionsvertrag der jetzigen Staatsregierung stehe, man wolle "den Freistaat nachhaltiger, moderner und ökologischer" machen und lege mehr Augenmerk auf die Sicherung der natürlichen Lebensgrundlagen, sagte Alt laut einer Mitteilung.

Jörg Alt: "Schleunigst angemessen aktiv" werden

Jedoch sei ein angekündigtes 365-Euro-Ticket in den großen Ballungsgebieten Bayerns nicht eingeführt worden und vom Ziel, ökologischen Landbau auf 30 Prozent der bayerischen Flächen bis 2030 zu erreichen, sei man weit entfernt. Die Renaturierung der Moore im staatlichen Besitz würde 260 Jahre dauern, behielte man das derzeitige Tempo bei, zählte der Pater auf.

"Statt sich mit der wissenschaftlich gedeckten Botschaft auseinanderzusetzen, werden die Botschafter weggesperrt", kritisierte er.

Er rief dazu auf, als Gesellschaft im Angesicht von Klimawandel und Artensterben "schleunigst angemessen aktiv" zu werden und warnte vor Extremwetterlagen, Versorgungsengpässen und mehr Migration. Autofahrer*innen erklärte er, "schimpft nicht über die Demonstrantinnen und Demonstranten". Die Blockaden seien nötig, weil Politiker das Pariser Klimaschutzabkommen und ihre eigenen Klimagesetze ignorierten.

Blockaden in Nürnberg

Mit Sitzblockaden hatten in Nürnberg bereits am Donnerstagmorgen Aktivisten der Letzten Generation den Autoverkehr an drei zentralen Stellen aufgehalten. Anders als von den Klimademonstranten angekündigt, hätten sie sich nicht an der Straße angeklebt, teilte die Polizei mit. Einsatzkräfte hätten die Blockadeaktionen aufgelöst.

Verletzte habe es nicht gegeben, so die Polizei, die 23 Personen vorübergehend in Gewahrsam nahm. Die Kriminalpolizei Nürnberg habe gegen sie Ermittlungsverfahren wegen Nötigung und eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz eingeleitet, hieß es.

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