Die Augen von Christine Lindner leuchten, wenn sie von den Möglichkeiten spricht, die Schulen hätten. Sie selbst wäre gerne Lehrerin geworden. Aber damals in den 1980er Jahren gab es gerade mal wieder zu viele und es gab niemanden, der sie ermutigt hätte, doch ihren Wunschberuf zu ergreifen.

Stattdessen konzentrierte sie sich auf IT, war aber bald mehr in Richtung Erwachsenenbildung unterwegs. Als ihre Kinder dann in die Schule kamen, wollte sie sich natürlich einbringen. Und war erstaunt, dass sich seit ihrer eigenen Schulzeit praktisch nichts geändert hatte.

"Die Kinder saßen in einer Reihe, die Strukturen waren verkrustet, die Lehrerinnen nett, aber Elternbeteiligung war nicht gefragt. Höchstens mal zum Kaffee kochen."

Vor etwa zehn Jahren lernte Christine Lindner den Verein "Schule für Alle" kennen und engagiert sich bis heute für eine bessere Bildung der Kinder. Denn "Bildung ist ein gesellschaftliches Thema", sagt sie. Es könne nicht angehen, dass jedes Jahr eine Zahl junger Menschen in der Größenordnung von Schweinfurt die Schule ohne Abschluss verlassen. Da müsse schon im Kindergarten angesetzt und Lust aufs Lernen vermittelt werden. 

Noten sind der Killer

Christine Lindner und ihre Mitstreiterinnen wollen nicht unbedingt alles auf einmal erreichen. Aber langfristig sollte dieses Lernen auf Noten aufhören. "Das ist der Killer". Wirkliches Lernen heißt, etwas selbst erfahren, die Relevanz des Erlernten begreifen und merken, dass es einem selbst weiterhilft. 

Was aber schnell geändert werden könnte - auch in Bayern - ist die Anerkennung von Gemeinschaftsschulen. Damit würde sich das sogenannte "kleine Abitur" der vierten Klasse in der Grundschule erledigen. Die Kinder könnten in ihrem eigenen Tempo lernen, ohne auf verschiedene Schularten auseinandergerissen zu werden.  Reformen in Schulen sollten sich künftig auch in der Lehrerausbildung auswirken. 

Das alles ist nur ein kleiner Teil der vielen Ideen für eine Bildungswende, wie sie sich Christine Lindner vorstellt. Menschen wie sie setzen sich dafür ein, dass die Augen der Erstklässler auch nach Ostern noch glänzen, wenn sie zur Schule gehen.

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