Bis Ende Mai dürfen in Bayern schrittweise etwa wieder Biergärten, Restaurants und Hotels öffnen - aber natürlich nur unter Einhaltung strenger Abstands- und Hygieneregeln. Auch die Kirche musste viele Angebote streichen, so zum Beispiel die beliebten Zugspitzgottesdienste. Dafür wolle man nun auf kleinere Formate für ein paar Dutzend Besucher setzen, erzählt der Tourismusreferent der Landeskirche, Thomas Roßmerkel, im Gespräch.
In Bayern gibt es seit Jahren viele kirchliche Angebote für Touristen. Wie sieht die Urlaubsseelsorge aktuell unter Corona-Bedingungen aus?
Thomas Roßmerkel: Der Tourismus liegt aktuell ja völlig am Boden. Viele Hoteliers und Gastronomen fürchten um ihre Existenz. Deshalb haben die Pfarrer vor Ort jetzt auch vermehrt diese Gruppe im Blick und bieten seelsorgerlichen Beistand. Statt um die Urlauber kümmern wir uns jetzt eben mehr um die Gastgeber.
Wir alle hoffen nun auf Pfingsten, wenn die ersten Schritte zur Öffnung hin gemacht werden können.
Die ersten Gäste werden kommen und Hotels, Ferienwohnungen und Restaurants locken wieder Menschen nach Bayern, die bei uns Urlaub machen wollen.
Auch wenn der Tourismus jetzt wieder langsam anläuft - normal
wird diese Saison jedenfalls nicht mehr. Wie stellt sich die Kirche darauf ein?
Roßmerkel: Gottesdienste dürfen inzwischen wieder stattfinden, darunter auch Gottesdienste im Freien. Aber natürlich nur unter strengen Auflagen: höchstens 50 Personen mit entsprechendem Abstand zueinander und nur mit Mundschutz. Daher haben wir Gottesdienste im Freien und Berggottesdienste, zu denen traditionell mehrere Hundert Personen kommen oder zu denen man nur per Bergbahn kommt, zumindest für die nächsten Monate bereits abgesagt:
Also zum Beispiel die Zugspitzgottesdienste jeden Dienstag, die Sonnenaufgangsgottesdienste am Gipfel des Hochgrats oder die Gottesdienste am Rothsee. Dafür schauen wir uns jetzt nach neuen Orten um - kleine Hügel etwa, auf die man in einer Viertelstunde laufen kann. Und zu denen eben nur ein paar Dutzend Leute kommen würden.
Viele Kirchengemeinden setzen derzeit sehr auf Online-Formate - Gottesdienst-Teilnahme per Live-Stream oder Seelsorge per Chat. Macht das auch für Urlaubsseelsorge Sinn?
Roßmerkel: Eher nicht. Die Leute kommen ja zu Berggottesdiensten oder spirituellen Wanderungen wegen des Naturerlebnisses.
Die Leute wollen raus und nicht in einen Bildschirm schauen.
Von daher sehe ich die aktuelle Situation auch als Chance für uns, wenn wir kleine Formate anbieten, die den Corona-Regelungen gerecht werden. Die Touristen und auch die Gastgeber werden dankbar sein, wenn überhaupt etwas stattfindet.