An diesem Sonntag (20. November) beginnt die umstrittene Fußball-Weltmeisterschaft im Emirat Katar. Eine gemeinsame Studie von Fanforschern der Uni Würzburg, der Fachhochschule Dortmund und der Meinungsforschungs-App "FanQ" zur WM in Katar kommt nun zum Ergebnis, dass die "ohnehin schlechte Stimmungslage im Laufe des Jahres" einen neuen Tiefpunkt erreicht hat, wie die Uni Würzburg am Mittwoch mitteilte.

Studie zur Fußball-Weltmeisterschaft in Katar

Mittels drei großer repräsentativer Studien sei dieses Jahr ein Stimmungsbarometer erstellt worden - an der dritten Studie nahmen rund 5.700 Fußballfans teil.

Der Leiter des Instituts für Sportwissenschaft an der Uni Würzburg, Professor Harald Lange, sagte, sowohl der Deutsche Fußball-Bund (DFB) und der Weltfußball-Verband FIFA, als auch die beteiligten Sponsoren hätten "erhebliche Imageschäden zu verzeichnen".

Je 90 Prozent der Befragten stimmten der Aussage zu, dass sowohl das Image der WM als Wettbewerb als auch das der FIFA unter der umstrittenen Vergabe gelitten habe. Ein positiver Effekt auf die Wahrnehmung des Gastgeberlandes durch dieses sogenannte "Sportswashing" sei ebenfalls nicht zu beobachten, sagte Experte Lange.

Fußballfans wollen Spiele boykottieren

Den Umfragen zufolge wird sich diese ablehnende Haltung bei den Fans auch dort niederschlagen, wo es den Veranstaltern besonders wehtut: bei den Einschaltquoten. 70,7 Prozent der befragten Fans wollen die Live-Übertragungen nicht ansehen.

54,4 Prozent beabsichtigen sogar, den Fernseher beim Thema Fußball-WM komplett ausgeschaltet zu lassen. Lange rechnet besonders bei Spielen ohne deutsche Beteiligung mit starken Verlusten bei den Einschaltquoten.

Prognose zu den Einschaltquoten

Grund dafür, "dass die Rückgänge womöglich nicht so stark sein werden, wie es die ermittelten Zahlen vermuten lassen", sei ein Konflikt zwischen der grundsätzlichen Ablehnung des Turniers in Katar und der "über Jahrzehnte gewachsenen Leidenschaft und Verbundenheit zum Fußball", sagte der Sportwissenschaftler.

Letztlich würden einige Fußballfans wohl doch einschalten. Entscheidend für die finalen Einschaltquoten werde auch das sportliche Abschneiden der deutschen Elf sein: Spiele sie gut, würden die Rückgänge geringer ausfallen, prognostiziert der Fanforscher.