Am 9. Juni 2024 können die deutschen Wähler*innen ihre Stimme zur Europawahl abgeben. Expert*innen sind sich einig, dass eine richtungsweisende Wahl ansteht. Die Demokratie in Europa ist bedroht wie seit dem Zweiten Weltkrieg nicht mehr. Rechtsextreme und Rechtspopulisten gewinnen immer mehr Einfluss, und dieser Trend könnte sich auch bei den Wahlen zum Europaparlament fortsetzen.
Und wie halten es die Parteien – frei nach Goethes berühmter Gretchenfrage – mit der Religion? Wie positionieren sie sich zu Themen wie Glaube, Schöpfung, christliche Kirchen oder Feiertage? Wir haben bei den im Europaparlament vertretenen deutschen Parteien nachgeschaut. Im ersten Teil unseres Religions-Checks zur Europawahl geht es um das Programm der Freien Demokratischen Partei (FDP).
Religion kommt nicht vor
Machen wir es kurz: Um Religion, Glaube oder die Kirchen geht es im Wahlprogramm der FDP nicht. Überhaupt nicht. Kein bisschen.
Wenn die Freidemokraten von Werten sprechen, dann meinen sie – nein, nicht Vermögenswerte, sondern vor allem Freiheit. Der Begriff taucht insgesamt 23-mal auf (bei gerade einmal 21 Seiten also relativ häufig). Noch häufiger taucht nur der Begriff Sicherheit auf (24-mal).
Positive Bezüge finden sich gar keine. Dafür werden problematische Aspekte immerhin am Rande gestreift. Konkret finden Islamismus und Antisemitismus knappe Erwähnungen (die FDP ist mit beidem nicht einverstanden).
Fazit
Was das Verhältnis zur Religion angeht, ist die FDP der SPD am nächsten: keinerlei positive Bezugnahme, nicht einmal als Grundlage der Kultur, Akteur in der Zivilgesellschaft oder ähnliches.
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FDP und Kirche. Es sei noch…
FDP und Kirche. Es sei noch einmal erinnert an die Hochzeit des Lindner-Ehepaares, beide sind nicht in irgendeiner Kirche, bezahlen also keine Kircheensteuer. Dass die Hamburgische Kirche die Trauung in ihren Räumen dennoch erlaubt hat, hat - meine letzten Zahlen sind 6 Monate alt - der evangelichen Kirche über 20.000 Kirchenaustritte beschert. Wie teuer die Lindnerhochzeit also für die evangelische Kirche Deutschlands ist wäre einfach mal eine lohnende Aufgabe mit erheblichem Erkenntnisgewinn. Interessant wäre auch eine Hochrechnung bis 4 Wochen vor der nächsten Bundestagswahl.
in Zeile 2 meines Kommentars…
in Zeile 2 meines Kommentars ist ein Schreibfehler, es muss heißen "...Kirchensteuer..." !! Und der Satz Zeile 4 "...Wie teuer..." muss heißen "...Festzustellen, wie teuer die Lindnerhochzeit also für die evangelische Kirche Deutschlands war und ist, wäre einfach mal eine lohnende Aufgabe mit erheblichem Erkenntnisgewinn....".
Ich bitte um Entschuldigung für anfänglichen Fehler.