Jesus sagt: "Liebt eure Feinde!" Die Freunde lieben, das ist keine Kunst. Das können alle. Und wir entgegnen: "da stehen wir doch weit drüber! Wir haben keine Feinde." Doch Jesus beschämt uns in unserer glatten Selbstgewissheit. Er zeigt uns die, die wir lieber von hinten und aus weiter Entfernung sehen.
Den pöbelnden Betrunkenen in der U-Bahn. Den aufdringlichen Bettler. Den drogenabhängigen jungen Mann, der seine Spritzennadeln in deinen Hinterhof schmeißt. Den Unbekannten, der dein Handy geklaut hat. Deinen Ex-Mann oder deine Ex-Frau. Deine Schwiegermutter. Die Lehrerin, die dich nicht gefördert und dir manches verbaut hat. Der grabschende Typ, der deine Seele beschädigt.
Den Kollegen, der dich jeden Tag spüren lässt, dass er dem Chef näher steht. Den Vorgesetzten, der dich nach vielen Arbeitsjahren abgewickelt hat. Deine Cousine, die dich beim Erbe deiner Großeltern über den Tisch gezogen hat. Den Typ, der dein Auto angefahren hat und dann abgehauen ist. Den aus der Partei, deren Ansichten Du für völlig falsch hältst.
Jesus sagt dazu:
"Gott lässt seine Sonne aufgehen über Böse und Gute!"
Die du zum Kotzen findest – sind auch Gottes geliebte Kinder. Du kannst ihre Taten und Einsichten ablehnen, aber nie den Menschen.
Das sollten wir uns am heutigen Buß- und Bettag einschärfen.
Und morgen ist ein neuer Tag, andere Menschen zu respektieren.