Widerstand gegen Gott - Jesaja 45, 24; Jeremia 49, 19; Judit 16, 16f.; Lukas 21, 15

Geht es um Gott, ist Widerstand zwecklos. Denn der "kommt herauf wie ein Löwe aus dem Dickicht des Jordans in die Auen". In einem überschwänglichen Loblied freut sich Judit, dass niemand Gott widerstehen könne. Empört über Widerstand gegen Gott zeigt sich auch das Buch der Weisheit: "Wer kann deinem Gericht widerstehen?" Und der fromme Jude Mordechai bekennt: "Deinem Willen kann niemand widerstehen, wenn du Israel retten willst." Aber was ist mit denen, die dennoch gegen Gott Widerstand geleistet haben? Sicher ist: Am Ende werden auch sie Gott gegenübertreten und "beschämt werden". Die Christen übrigens erhalten göttlichen Beistand in ihren Missionsbemühungen: Jesus will ihnen "Mund und Weisheit geben, der alle eure Gegner nicht widerstehen noch widersprechen können". (Jesaja 45, 24, Jeremia 49, Judit 16, 16f., Lukas 21, 15)

"Wer ist mir gleich, wer will mich meistern und wer ist der Hirte, der mir widerstehen kann?"

Der Obrigkeit untertan? - Römer 13, 1 - 7

Ach, dieser Paulus: Von der Liebe hat er so schön geredet, vom Glauben auch - aber sämtliche politisch Engagierten hat er arg enttäuscht. Jedermann solle der Obrigkeit untertan sein und dürfe sich ihr nicht widersetzen, riet er den Christen. Denn die Obrigkeit sei "von Gott angeordnet". Ein Spruch, der im Laufe der Zeit allen Diktatoren und den mit ihnen verbündeten Kirchenführern in die Hände gespielt hat. Eine andere biblische Anweisung hätten diese Machtmenschen am liebsten aus der Bibel gestrichen. Sie stammt von Petrus, dem zeitweiligen Kontrahenten des Paulus. In durchaus widerständigem Geist hielt er dem "Hohen Rat" Jerusalems entgegen: "Man muss Gott mehr gehorchen als den Menschen." Interpretiert man beide Sätze zusammen, bleibt als grobe Linie für Christen: Einer Obrigkeit darf man sich nur so lange nicht widersetzen, solange sie nicht gegen Gottes Willen handelt. Das immer wieder herauszufinden ist eine spannungsreiche Angelegenheit seit 2000 Jahren. (Römer 13, 1 - 7)

"Wer sich nun der Obrigkeit widersetzt, der widerstrebt der Anordnung Gottes."

Die Empfehlung Jesu - Matthäus 5, 38 - 48; Weisheit 10, 16

Und was empfiehlt Jesus in Sachen Widerstand? Dafür hat sich der Begriff "aktive Gewaltfreiheit" eingebürgert. Die ist oft noch schwieriger und erfordert noch mehr Courage als offener Widerstand. In der Bergpredigt gibt Jesus einige Beispiele. "Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dem biete die andere auch dar. Und wenn jemand mit dir rechten will und dir deinen Rock nehmen, dem lass auch den Mantel." Jesus plädiert für die Feindesliebe - vielleicht die nachhaltigste Form des Widerstands. Ob Jesus den Tipp des Buches der Weisheit kannte, ist unbekannt - wahrscheinlich hätte er ihn unterstützt: Die Weisheit "widerstand den grausamen Königen durch Wunder und Zeichen". (Matthäus 5, 38 - 48, Weisheit 10, 16)

"Ich aber sage euch, dass ihr nicht widerstreben sollt dem Übel."

Widerstand gegen den Teufel - 1 Petrus 5, 8f.; Jakobus 4, 7; Epheser 6 ,13

Auf geistlicher Ebene gibt es für Gläubige nur ein Ziel des Widerstands: den Teufel. Dieser "Widersacher geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge". Der Petrusbrief mahnt deshalb die Christen: "Dem widersteht, fest im Glauben!" Widerstand gegen den Teufel lässt auch Paulus zu. Gegen dessen "listige Anschläge" sollen Christen die "Waffenrüstung Gottes" anziehen, eine Art unsichtbaren spirituellen Schutzschild gegen "böse Geister". (1 Petrus 5, 8f., Jakobus 4, 7;, Epheser 6 ,13)

"Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch."

Engel übt Widerstand - 4. Mose 22, 21- 35

Engel sind nicht nur untätige Schwebewesen. Wenn sie Menschen in ihrem Handeln stoppen wollen, üben sie auch schon mal aktiven Widerstand. Das zeigt die Geschichte des Bileam. Der Mann Gottes hatte sich partout etwas in den Kopf gesetzt, was Gott nicht gefiel. Also sandte Gott einen Engel, der sich den auf einem Esel reitenden Bileam in den Weg stellte. Bileam erkennt den Boten Gottes nicht - wohl aber der Esel. Als der sich vor Furcht wegdreht, schlägt Bileam ihn. Die Szene wiederholt sich - bis Gott dem Esel eine Stimme gibt und der sich erklären kann. Schließlich erkennt Bileam, dass der Esel ihn vor dem Tod bewahrt hat. (4. Mose 22, 4. Mose 21- 35)

"Siehe, ich habe mich aufgemacht, um dir zu widerstehen; denn dein Weg ist verkehrt in meinen Augen."

Wem Gott widersteht - 1 Petrus 5, 5

Gott lässt allen Menschen Gnade widerfahren: Das hört man oft, vor allem in protestantischen Kreisen. Umso ungewöhnlicher ist der biblische Gedanke, dass Gott nur denen Gnade schenkt, die es auch wirklich verdienen. Kriterium dafür ist Demut. Gott selbst widersteht der Versuchung, auch die "Hochmütigen" mit Barmherzigkeit zu bedenken. (1 Petrus 5, 5)

"Gott widersteht den Hochmütigen, aber den Demütigen gibt er Gnade."

Hundert Jahre Widerstand - 1 Makkabäer 10, 70; 13, 46; Judit 5, 17

Über hundert Jahre lang leisteten die jüdischen Makkabäer Widerstand gegen die Besatzer ihres Landes, die Seleukiden. Ihre oft blutigen Kämpfe sind in den beiden Büchern der Makkabäer aufgeschrieben. Gott ist - wen wundert"s - demnach auf der Seite der heldenhaften Makkabäer unter Leitung Jonatans. "Niemand leistet uns Widerstand als du allein", schreibt ihm der feindliche Apollonius und fordert ihn zum Kampf heraus. Der jüdische Feldherr Simon galt als gnädig den Feinden gegenüber. "Bestrafe uns nicht für unsern Widerstand, so wollen wir gern gehorsam sein!", flehten sie ihn an - und er ließ sie leben. Woher die Makkabäer und die Israeliten früherer Zeiten ihre Widerstandskraft erhielten? "Der Gott des Himmels" gab ihnen Kraft zu widerstehen. (1 Makkabäer 10, 70, 1 Makkabäer 13, 46, Judit 5, 17)

"Bestrafe uns nicht für unseren Widerstand!"