Insgesamt hatten Staatsanwälte in Bayern 148 Vorermittlungs- oder Ermittlungsverfahren eingeleitet, wie das bayerische Justizministerium am 28. Juli auf eine Anfrage des Grünen-Landtagsabgeordneten Toni Schuberl in München mitteilte. Ursprünglich waren 204 bayerische katholische Kleriker im Sinne der Missbrauchsstudie beschuldigt worden.

Bei 56 Beschuldigten sei schon nach erster Sichtung des Materials abzusehen gewesen, dass verfolgbare Straftaten nicht gegeben seien oder der Sachverhalt bereits früher Gegenstand eines Verfahrens war. Darum sei gegen diese kein Ermittlungsverfahren eröffnet worden.

Missbrauchsstudie der katholischen Kirche

Gegen einen Beschuldigten wurde im April Anklage wegen sexuellen Missbrauchs und schweren sexuellen Missbrauchs von Kindern erhoben, das Strafverfahren sei noch nicht abgeschlossen, hieß es. In einem weiteren Verfahren sei der Beschuldigte verstorben, bevor die Tatverdachtsprüfung der Staatsanwaltschaft abgeschlossen war.

Verfahren eingestellt

Insgesamt 139 Verfahren mussten laut Justizministerium aus verschiedenen Gründen eingestellt werden: In 44 Verfahren seien die Tatvorwürfe bereits bekannt sowie in früheren Verfahren geprüft und gegebenenfalls abgeurteilt worden.

In 46 Verfahren sei die Verfolgung gesetzlich verjährt. Der untersuchte Zeitraum reiche bis in das Jahr 1946 zurück, weshalb ein Teil der Fälle bereits Jahrzehnte zurückliege. Zudem galten zu den damaligen Tatzeitpunkten kürzere Verjährungsfristen.

In 49 Verfahren lagen laut Ministerium keine zureichenden Anhaltspunkte für eine Straftat oder kein hinreichender Tatverdacht vor. Die sieben restlichen Verfahren wurden an Staatsanwaltschaften außerhalb Bayerns abgegeben, der Ausgang sei der Staatsregierung nicht bekannt.

Geistliche angeklagt

Von den 204 ursprünglich beschuldigten Geistlichen kamen 57 aus der Diözese Würzburg, gefolgt von den Diözesen Augsburg (47), München-Freising (33), Regensburg (33), Bamberg (14), Passau (12) und Eichstätt (8). Bundesweit waren in der Missbrauchsstudie 1.670 katholische Geistliche beschuldigt worden, über Jahrzehnte hinweg mehr als 3.600 Kinder und Jugendliche sexuell missbraucht zu haben.