Missbrauch innerhalb der Kirche ist für Kardinal Reinhard Marx ein "Verrat an der Botschaft Jesu". Damit habe auch das System Kirche versagt, sagte Marx einer Mitteilung zufolge am Wochenende bei einer Andacht in Garching an der Alz (Landkreis Altötting). Es sei eine Katastrophe, dass ein Pfarrer, der des Missbrauchs überführt war, in dieser Gemeinde eingesetzt war.

Die Erzdiözese hat den Angaben zufolge derzeit Kenntnis von drei Betroffenen sexuellen Missbrauchs in Garching/Alz, bei denen es konkrete Hinweise auf Taten in den achtziger und neunziger Jahren durch den in dieser Zeit in der Pfarrei tätigen Priester gebe.

Aufarbeitung des Missbrauchs wird noch dauern

Vor der Andacht hatte Marx Gespräche mit Vertretern des Pfarrverbands Garching-Engelsberg über die Aufarbeitung der Missbrauchstaten geführt. Bei diesen Gesprächen sei deutlich geworden, dass "Aufarbeitung eine lange Geschichte" sei, die sowohl die Kirche wie auch er persönlich als Bischof unterschätz habe, sagte der Erzbischof von München und Freising.

Die eine Seite der Aufarbeitung sei zu klären, was gesehen ist und die Frage nach den Verantwortlichkeiten. Der zweite Strang der Aufarbeitung weise in die Zukunft und sei die "Reform, die Erneuerung, der synodale Weg", betonte Marx.