Das neue Führungs-Duo im Evangelischen Siedlungswerk in Bayern (ESW), Gerda Peter und Michael Soukup, will das Bauen im Unternehmen unter das Motto Ressourcenschonung stellen. "Wir wollen das Unternehmen tatsächlich nach den Zielen der Nachhaltigkeit führen und daraus Themen ableiten und Projekte definieren", sagte die Architektin Peter im Gespräch mit dem Sonntagsblatt.

"Wenn man an das ESW denkt, muss es heißen: Wenn jemand nachhaltig ist, dann sind wir das", ergänzte Geschäftsführer Soukup.

Zugleich betonten die Geschäftsführer die soziale Komponente des Unternehmens, das 5.300 Wohnungen im Bestand hat. "Wir kümmern uns um die Menschen, die sich nicht so leicht am Markt mit Wohnraum versorgen können", sagte Soukup. Peter betonte, das ESW wolle Wohnraum für Senioren und Seniorinnen in ihrem Portfolio haben, die knappe Haushaltsmittel hätten. Sie denke hierbei vor allem an von Altersarmut betroffene Frauen.

ESW bei nachhaltigen Neubauten "auf der Höhe der Zeit"

Soukup und Peter stellten zwar fest, dass es derzeit in der Baubranche sowohl Lieferkettenprobleme als auch Fachkräftemangel gibt. Sie bemerkten aber, dass sich der Markt in Teilbereichen entspanne. "Es geht vielleicht etwas verzögert weiter, aber es geht weiter", so Soukup. Das ESW müsse sich nicht von Potenzialflächen trennen, weil Projekte nicht mehr realisierbar wären. Derzeit werde der Bau von 1.250 Mietwohneinheiten mit einem Gesamtinvestitionsvolumen von rund 340 Millionen Euro umgesetzt. Die durchschnittliche Miete pro Quadratmeter in den ESW-Wohnungen beträgt nach Angaben des Unternehmens aktuell 7,84 Euro.

Bei nachhaltigen Neubauten sei das Unternehmen "auf der Höhe der Zeit", sagten die Geschäftsführer. Allerdings müsse noch mehr getan werden, um den Bestand nachhaltiger zu machen. "Da fehlt auch in der Branche Fantasie, wie das gelingen kann", sagte Soukup.

"Am Ende des Tages wirkt sich das ja stark auf den Mieter aus. Es wird nicht funktionieren können, dass von den Kosten gar nichts beim Mieter landet. Aber es darf auch nicht alles bei ihm landen."

Die Bestandsentwicklung werde jedenfalls eine wichtigere Rolle spielen als früher. Etwa durch Aufstockungen könne man zu mehr Wohnraum kommen. Man werde aber auch darauf achten, dass im Quartier soziale Einrichtungen oder Pflegestationen seien, die Hausbesuche machen könnten. "Das Tolle ist, dass dann eben die Menschen dort wohnen bleiben können und nicht in ein Pflegeheim müssen", sagte Soukup.

Das Stichwort: Evangelisches Siedlungswerk

Das Evangelische Siedlungswerk (ESW), dessen größter Gesellschafter mit 90 Prozent die Evangelisch-Lutherische Landeskirche in Bayern ist, verwaltet rund 8.000 Wohn- und Gewerbeeinheiten in ganz Bayern. Es beschäftigt nach aktuellem Stand 319 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Das ESW wurde 1949 gegründet, um sich "der sicheren und sozial verantwortbaren Wohnungsversorgung breiter Schichten der Bevölkerung" zu widmen, heißt es im Gesellschaftervertrag. Das ESW Bayern nehme damit an der Erfüllung des kirchlichen Auftrags teil.

Das Geschäftsgebiet erstreckt sich auf ganz Bayern. Der Sitz der ESW ist in Nürnberg. Geschäftsführer sind seit dem Jahr 2023 Gerda Peter und Michael Soukup. Das vergangene Geschäftsjahr hat das Siedlungswerk nach eigenem Fazit mit einem Konzernerlös von 64,5 Millionen Euro abgeschlossen. Die Bilanzsumme betrage 543,7 Millionen Euro, teilte das Unternehmen mit.

Derzeit plant und baut das ESW 1.250 Mietwohneinheiten mit einem Gesamtinvestitionsvolumen rund 340 Millionen Euro. Davon seien rund 530 Wohnungen einkommensorientiert gefördert. Die Quadratmeter-Durchschnittsmiete in den ESW-Wohnungen beträgt 7,84 EUR.

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