In fünf Jahren wird die bayerische evangelische Landeskirche ganz anders aussehen. Die Synodalpräsidentin Annekathrin Preidel erklärt im Sonntagsblatt-Interview, was sich ändert – und was die Transformation für Gemeinden, Dekanate und Synode bedeutet.
Die Landeskirche befindet sich mitten in einem Transformationsprozess. Künftig gibt es weniger Kirchenkreise, die Dekanate fusionieren, es wird gespart und umstrukturiert. Wenn Sie fünf Jahre in die Zukunft schauen – was sehen Sie da?
Preidel: Dann sehe ich eine lebendige Kirchenlandschaft, die ganz anders organisiert ist, als wir sie jetzt kennen. Momentan haben wir noch sechs Kirchenkreise, das wird anders aussehen. Das können wir mit dem Landessynodalwahlgesetz verbinden. In der Vorlage sieht es so aus, dass wir dann in zehn Regionen wählen – und auch für diejenigen, die gewählt werden, wird das eine ganz neue Arbeitsform. Künftig wird nicht mehr die Kirchengemeinde oder das Dekanat in der Landessynode vertreten sein, sondern wir wählen ein Team von sechs Leuten, die für eine Region zuständig sind und diese in der Synode vertreten. Das ist ein ganz anderes Bild von Synode!
Was geschieht mit den überparochialen Diensten wie Schulunterricht, Tagungshäusern, oder Bildungseinrichtungen?
Diese befinden sich dann auch in dieser neuen Logik von Kirche in Räumen. Professor Luibl hat vor vielen Jahren angeregt, das Thema Bildung in einem weiteren Horizont zu denken. Das war für uns ein wichtiger Impuls.
Unser Denken befasst sich künftig mit Räumen und Horizonten.
Vielerorts verändert sich jetzt schon die kirchliche Landschaft: In Garmisch wurde gerade beschlossen, drei Kirchen aufzugeben. Wie gelingt die Umnutzung?
Die Herausforderung ist groß, weil wir die Zahl der Gebäude um 50 Prozent reduzieren müssen. Ich sehe an meiner eigenen Gemeinde, wie wir an diesen Räumen hängen und gleichzeitig wissen, dass wir für die Zahl unserer Mitglieder zu viele Räume haben. Wir müssen ja nicht gleich alle Gebäude abstoßen, aber wir bekommen künftig keine Förderung der Landeskirche mehr.
Kirchenvorstände müssen also kreativ werden und sich überlegen, ob sie aus einem Gemeindehaus eine Pilgerstätte machen oder aus einem Pfarrhaus eine Gaststätte. Der Gedanke des christlichen Miteinanders wird sich vielleicht über andere kreative Formate in die Gesellschaft entfalten.
Und wie gelingt die Fusion der Dekanate?
Da sind wir längst in der Umsetzung. Wir sehen es hier am Dekanat Amberg. Da haben sich drei Dekanate zusammengeschlossen und eine neue Organisationsform entwickelt. Miteinander wird im Team gedacht und gearbeitet.
Das Interview wurde am 25. November geführt.
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Hier wurde erst ein neues…
Hier wurde erst ein neues Pfarrhaus gebaut.Teuer.
Obwohl ein Pfarrer doch nicht mehr neben der Kirche wohnen muss.
Das Pfarrhaus in Sinne Luthers gibt es doch schon lange nicht mehr.
Deshalb alle Pfarrhaueser fuer Gefluechtete nutzen.